In seiner Show „ZDF Magazin Royale“ mokiert sich Jan Böhmermann über die Jäger und spielt mit einer Waffe rum. Hat er sich dadurch strafbar gemacht?
Mit grünem Jackett und Hut präsentiert sich Jan Böhmermann in seiner Show auf einem Hochsitz. In der Hand hält er ein Luftgewehr, mit dem er regelmäßig fiktiv auf die „Pirsch“ geht und auf Tiere schießt. Hat er damit den Bogen überspannt? Die Polizei prüft nun, ob er sich damit strafbar gemacht hat
Eine Show ad absurdum
Die Jagd hat viele Kritiker und immer wieder wird sie auch in den Medien negativ dargestellt. Dass ein Satiremagazin irgendwann auf diesen Zug aufspringt, war nur eine Frage der Zeit. Es wäre jedoch wünschenswert gewesen, wenn man nicht plump behaupten würde, dass Jäger gerne alles abknallen, was ihnen vor die Büchse läuft. Die ökologischen Zusammenhänge wurden völlig außer Acht gelassen. Doch auch das sind wir Jäger bereits von der Presse gewohnt.
Stattdessen macht Jan Böhmermann sich über invasive Arten lustig, die erst durch den Menschen eingeführt wurden und unsere heimische Flora und Fauna bedrohen. Plakativ erzählte er von einem Nutria-Junggesellinnenabschied in Köln.
Das Lieblingswort der Jagdgegner: Hobbyjäger
Zwar benennt er die Zahlen der aktuellen Jagdscheininhaber richtig, betont aber, dass nur ein kleiner Bruchteil die Jagd beruflich ausübt. Der Rest seien Hobbyjäger.
Fraglich, warum er nicht betont, dass diese „Hobbyjäger“ viele Dinge für die Natur und die Wildtiere im Ehrenamt ausüben. Kein Wort darüber, dass sie morgens um 5 aufstehen, Zeit und Geld investieren, um Kitze zu suchen, damit diese nicht in das Mähwerk geraten, Wildäcker und Wildwiesen anlegen, Unfallwild einsammeln, verletztes Wild nachsuchen und vieles mehr. Das alles zahlt ein Jäger aus seiner eigenen Tasche.
Zumal der Vergleich mit den Berufsjägern und den Hobbyjägern hinkt. Wie viele Feuerwehrleute üben diese Tätigkeit beruflich aus und wie viele sind „Hobby-Feuerwehrleute“? Da behauptet auch niemand, dass sie gerne Türen aufbrechen und mit Blaulicht über die Straße brettern. Bei der Feuerwehr steht die ritterliche und ehrenamtliche Hilfe im Vordergrund.
Schwarze Schafe auf der Jagd
Leider zu Recht benennt er den Dachverband deutscher Burschenschaften, der mit einem Stand auf Europas größter Jagdmesse vertreten war: der Jagd und Hund. Der Verband gilt als Sammelbecken rechter Burschenschaften, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen und enge Kontakte zur AFD pflegen.
Auch auf den jagenden Adel, der mit dem Privatjet zur Trophäenjagd fliegt, geht er ein. Natürlich schert Jan Böhmermann dabei alle Jäger über einen Kamm.
Polizei ermittelt
Während seiner ausführlichen satirischen Berichterstattung hält Jan Böhmermann ein Gewehr in der Hand, mit dem er immer wieder fiktiv Schüsse abgibt. Grund genug für die Polizei zu überprüfen, ob er damit gegen geltendes Waffenrecht verstoßen hat. Das ZDF nahm dazu bereits Stellung: „Es handelt sich um ein nicht funktionsfähiges, nicht geladenes Deko-Gewehr, für dessen Führung weder Genehmigungen noch Waffenmeister nötig sind. Das Deko-Gewehr wurde für die Sendung von einer professionellen Spezialeffekte-Firma ausgeliehen. Alle vermeintlichen „Schüsse“ und „Mündungsfeuer“ wurden in der Postproduktion digital hinzugefügt, ebenso alle Knallgeräusche.“
Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen, ein Ermittlungsverfahren wurde bisher noch nicht eingeleitet.