Blatter im Vergleich: mit welchem springt der Bock?

roe-deer-7354145_1920 (1)

Wie überall gilt auch beim Blatten: Übung macht den Meister! (Foto: Pixabay.com/hapr80)

Die Blattjagd steht bevor und Blatter gibt es viele auf dem Markt. Doch gibt es den einen, dem kein Bock widerstehen kann?

Nahezu alle Blatter, die es auf dem Markt gibt, können in den richtigen Händen und zum richtigen Zeitpunkt jeden Bock in der Umgebung zum Zustehen bewegen. Dabei ist jedoch wichtig, dass man sein Werkzeug, beherrscht. Egal, ob es sich um ein Mundinstrument oder den bekannten Handblatter von Buttolo handelt: der Nutzer muss in der Lage sein, aus ihm jederzeit den Ton hervorzubringen, den er hören möchte. Daher sollte man einige Male vorher üben, um das Werkzeug auch wirklich zu beherrschen.

Die Eigenheiten der Blatter

Jeder Blatter hat seine Eigenheit. Einige sind sehr laut und somit für weite Distanzen ausgelegt. Andere hingegen sind leise und weich im Klang. Mit einigen lassen sich alle erdenklichen Fieptöne erzeugen, andere haben eine weniger breite Palette an Lauten. Während im Feld lautere Modelle von Vorteil sind, eignen sich leisere Töne gut zum blatten im Bestand. Im folgenden Test wurden die Handhabung, die Tonvariationen und das Material unterschiedlicher Modelle bewertet. Für welches man sich schließlich entscheidet, hängt davon ab, unter welchen Bedingungen und topographischen Verhältnissen es zum Einsatz kommen soll.

Hubertus Reh-Fiep

Der Reh-Fiep-Blatter von Hubertus ist ein kleiner Blatter aus Weichholz. Damit das Holz beständig bleibt, ist dieses mit einem Lack überzogen. Mit einer kleinen Verstellschraube lässt sich die Tonhöhe zwischen Kitz-und Rickenfiep regulieren. An einer kleinen Öse kann eine Kordel zum Umhängen angebracht werden. Der Blatter lässt sich sehr einfach bespielen und gibt weiche, leise Fieptöne von sich. Mit der Verstellschraube lässt sich insbesondere der Kitzfiep sehr gut nachahmen. Leider hat man nur eine begrenzte Möglichkeit, die Töne zu variieren. Auch die Lautstärke ist bei den anderen getesteten Modellen deutlich größer. Der Hubertus Reh-Fiep ist ein Blatter, der sich insbesondere für die ersten Blattarien auf kurze Entfernungen eignet. Gerade im Nahbereich vermag er durch die vergleichsweise weichen und leisen Töne zu überzeugen. Intuitiv und einfach zu bedienen, leistet er gute Dienste.

Der Reh-Fiep kostet in gängigen Geschäften um die 20 Euro.

Buttolo Mundblatter

Der Buttolo Mundblatter ist aus Kunststoff gefertigt und wird in einer praktischen Schutzhülle geliefert. Durch seine zwei offenen Mundstücke kann sowohl der Kitzfiep als auch jegliche Arten des Rickenfieps bis hin zum Sprengfiep sehr leicht nachgeahmt werden. Je nachdem, wie weit man ihn in den Mund nimmt, ändert sich die Tonhöhe leicht. Obwohl die Membran der beiden Mundtücke eher als hart einzustufen ist, lassen sich auch für den ungeübten Benutzer leicht die gewünschten Töne entlocken. Er hat eine gute Lautstärke und eignet sich auch für weitere Entfernungen. Gerade der Kitzfiep hört sich sehr natürlich an. Dieser universelle Blatter ist für circa 20 Euro bei gängigen Händlern oder im Internet in diversen Online-Shops erhältlich.

Buttolo Blatter-Gummiball

Der Buttolo Handblatter ist wohl das klassischste Modell auf dem Markt. Er wird mit der Hand bedient. Durch das Zusammendrücken des Gummiballs wird Luft durch die Membran gedrückt und erzeugt den Ton. Dieser Blatter eignet sich besonders für alle, die mit Mundblattern Probleme haben. Ist die Waffe im Anschlag, kann er  weiterhin mit der Hand am Vorderschaft bedient werden. Um ihm aber eine Vielzahl von unterschiedlichen Tönen zu entlocken, bedarf es etwas Übung. Vom Kitzfiep bis hin zum Sprengfiep sind jegliche Laute möglich. Allerdings können die Töne nicht sonderlich variiert werden und wirken somit etwas monoton. Die Lautstärke befindet sich im mittleren Segment und wird leicht durch den Druck auf den Gummiball variiert. Dieser Blatter eignet sich für jede Waidfrau oder jeden Waidmann und ist für circa 30 € erhältlich.

Nordik Roe Blatter

Der Nordik Roe Blatter ist ein kleines Modell aus Kunststoff. Die Membran wird mit drei Gummiringen gestimmt, welche sich verschieben lassen. Über ein Loch an der Unterseite kann der Ton durch Bedecken gedämpft werden. Wird dieses Loch nicht zugehalten, ist der Blatter sehr laut und deshalb gerade für große Entfernungen geeignet. Es ist keinerlei Lippenspannung nötig, um den gewünschten Ton zu erzeugen, wodurch er auch für ungeübte Benutzer leicht anzuwenden ist. Doch der Ton wirkt etwas zu dunkel und ein hoher Kitzfiep lässt sich nur schwer erzeugen. Nutzt man zu viel Luft, zum Beispiel für den Sprengfiep, überschlägt sich der Ton leicht. Dieser Blatter ist gut für Anfänger geeignet und mit etwas Übung kann die Bandbreite der Töne noch etwas erweitert werden. Er kostet etwa 30 Euro in üblichen Handelsgeschäften.

 

Clausen Rehblatter V2

Der Clausen Rehblatter V2 wird von dem norwegischen Jagdfilmproduzenten Christoffer Clausen hergestellt. In seinen Jagdvideos beweist er eindrucksvoll, wie seine Lockinstrumente funktionieren können. Der Blatter ist sehr klein und in Neongelb gehalten. Das Rehwild stört sich nicht an der Farbe und er ist leicht wiederzufinden, sollte er einmal verloren gehen. Der Blatter spricht schnell an, jedoch ist eine gewisse Lippenspannung nötig, um einen Ton zu erzeugen. Über die Spannung der Lippen kann auch die Tonhöhe variiert werden. Für einen Kitzfiep ist eine sehr harte Lippenspannung erforderlich, die nicht jedem leichtfallen wird. Auch bei diesem Modell gilt: Übung macht den Meister! Er ist sehr laut und deckt die gesamte Bandbreite an Fieplauten ab. Man kann ihn für circa 35 Euro erwerben.

Rottumtaler Rehblatter

Der Rottumtaler Rehblatter wird vom renommierten Lockjagdexperten Klaus Demmel in Deutschland hergestellt. Es gibt ihn in der Ausführung Rose, wie auf dem Bild zu sehen, oder in der Ausführung Gabel, also aus dem Ende einer Bockstange gefertigt. Jeder Blatter ist somit ein Unikat. An der Umhängekordel befindet sich ein Etui aus Leder, welches den Blatter und die Membran schützt. Mit ihm lassen sich alle Fieptöne des Rehwildes sehr naturgetreu nachahmen. Von allen getesteten Blattern besitzt dieser die höchste Tonflexibilität. Die Lautstärke wird je nach Belieben angepasst. Über Lippenspannung und -ansatz auf der Membran kann die Tonhöhe beeinflusst werden. Um jederzeit die gewünschten Töne zu treffen, bedarf dieser Blatter von allen die meiste Übung. Wer ihn beherrscht, ist für jede Situation gerüstet. Der Rottumtaler Blatter kostet etwa 45 Euro.

 

Lockschmiede Rehblatter

Der Lockschmiede Rehblatter wird aus heimischem Nussbaum in Deutschland gefertigt. Jeder Blatter wird persönlich vom Lockjagdexperten Nils Kradel gestimmt. Der Blatter kann durch die grünen Gummiringe in der Tonhöhe verändert werden. Es bedarf etwas mehr Luft als bei den anderen Blattern, um die Membran in Schwingung zu versetzen und somit einen Ton zu erzeugen. Der Ton ist laut und kann lediglich über die Hand in der Lautstärke gedämpft werden. Der Blatter ist mit etwas Übung auch komplett freihändig zu bedienen. Um alle Fieplaute des Rehwildes nachzuahmen, bedarf es bei diesem Blatter einiger Übung. Der Lockschmiede Rehblatter bringt dann sehr natürliche Laute hervor. Der Blatter aus der Schmiede in Hamburg kostet derzeit knapp 40 Euro im Online-Shop.