Richtige Malocher werden immer seltener. Typen, denen kein Weg zu weit und keine Arbeit zu schwer ist. Die Rede ist von Geländewagen, die nicht gleich vor jeder Rückegasse kapitulieren. Doch es gibt sie noch. Ihr JÄGER stellt ihnen die Top Ten der reviertauglichsten Fahrzeuge vor.
Die Menschen schätzen immer mehr den Luxus – allerorten. Selbst in ihren Allradautos säuselt leise die Klimatisierung, das feine Leder der Polster verbreitet Clubatmosphäre und die komfortable Federung wiegt die Fuhre sanft über Schlaglöcher oder Gullydeckel. Soweit sich diese – neudeutsch SUV genannten – Fahrzeuge auf der Anfahrt ins Revier befinden, ist alles gut. Doch dann wechselt das Szenario schlagartig.
Geländewagen für die Jagd
Die Waldwege sind von Regen oder Schnee aufgeweicht. Vom letzten Durchforsten liegen überall armdicke Äste in der Spur, die heftig gegen den Unterboden trommeln. Schon hier melden sich die ersten Schickimicki-Allradler lieber krank. Spätestens wenn nach der erfolgreichen Jagd noch ein pitschnasser Deutsch-Langhaar sowie eine zentnerschwere Sau an Bord genommen werden müssen, ist für die rollenden Clubräume besser Feierabend. Ihre schmucken Innenräume sind für den rauen Jagdalltag völlig untauglich. Die zu geringe Bodenfreiheit, die fehlende Getriebeuntersetzung und die untaugliche Bereifung besiegeln die Niederlage. Für diese Karren ist Ende im Gelände. Doch der Mode-Welt widerstehen tatsächlich noch einige wenige Gusseiserne. Echte Geländewagen für echte Jäger. Treue Kumpels, die mit einem durch dick und dünn gehen. Ehrliche Arbeiter, die nach Diesel, Zigaretten und Lederfett riechen. Kurz: die Top Ten fürs Revier.
Die Urgesteine:
Land Rover Defender
Angefangen hat alles an der stürmischen walisischen Küste kurz nach dem letzten Krieg. Aus einem von der Armee aufgegebenen Willys Jeep baut Maurice Wilks 1947 den ersten Land Rover. Da es zu dieser Zeit viel Aluminium aus unzähligen, nun nutzlos gewordenen Militärflugzeugen, aber keine Stahlbleche gibt, bekommt der erste Landy eine Alu-Haut – dabei ist es bis heute geblieben. Denn den Urvater des europäischen Geländewagenbaus kann man noch immer beim Händler um die Ecke neu bestellen. Und er ist sich treu geblieben: Offroad unwiderstehlich, kantig und über eine große Hecktür gut zu beladen – das war der Brite schon immer. Dabei hatte die letzte Generation namens Defender TD4 sogar bequeme Sitze, ein Drehzahl schonendes Sechsganggetriebe und eine funktionierende Heizung bekommen! Das war bei den Serien I bis III sowie den Defendern mit den Diesel- Motoren TDI und TD5 lange ganz anders.
Land Rover Defende – Die Legende
Der Land Rover wird seit dem Modelljahr 2012 ausschließlich mit einem 2,2-Liter- Vierzylinder (122 PS) von Ford angeboten – erstmalig inklusive Dieselpartikelfilter für die Abgasnorm Euro 5. Ein besonderes Baby der Baureihe war dann das Sondermodell namens Blaser Edition auf Basis eines 110 Station, das gemeinsam mit der Waffenschmiede aus Isny erdacht worden ist. Die auf 60 Fahrzeuge limitierte Kleinserie ist für Jäger maßgeschneidert und glänzt mit Gewehrtresor, Seilwinde, Arbeitsscheinwerfer und einem großen Dachgepäckträger.
Jeep Wrangler
Ehre, wem Ehre gebührt. Der erste wirklich geländegängige Allrad-Pkw heißt Jeep. Schon in den Vierzigern durften sich vier GIs an dem kompakten Offroader erfreuen. Nach Kriegsende sorgte der Ami dann für eine Reihe von Besatzungskindern: In Japan entstanden die Legenden Nissan Patrol und Toyota Land Cruiser als direkte Jeep-Nachfahren. Und auch in Großbritannien diente der Vetter aus Übersee als Vorbild. Der aktuelle Wrangler hat sich zum besten Jeep aller Zeiten gemausert. Als Rubicon ist der Klassiker sogar der serienmäßig geländegängigste Pkw der Welt! Im Revier überzeugt er vor allem mit seinen langen, bandscheibenfreundlichen Federwegen und der hohen Achsverschränkung. Wo Land Rover und Suzuki durchrumpeln, schwebt der Jeep drüber. Es gibt ihn mit kurzem und langen Radstand (Unlimited). Der 2,8-Liter–Diesel ist ein rauer Geselle, der aber ehrliche 200 PS auf die Kurbelwelle wuchtet. Seit 2012 gibt’s zudem einen neuen V6-Benziner, der jetzt muntere 284 Pferdchen ins Rennen schickt.