Wölfe: JÄGER-Chefredakteur wirbt für mehr Mitspracherecht der Bevölkerung

JÄGER-Chefredakteur Dr. Lucas von Bothmer beantwortet im SAT1-Frühstücksfernsehen Fragen zum Umgang mit den immer weniger scheuen Beutegreifern.

Screenshot Sat1©

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Mehr als 300 Wölfe sind wieder in Deutschland heimisch, Begegnungen mit ihnen sind mittlerweile an der Tagesordnung. Die Menschen in den Wolfsregionen der Bundesrepublik sind in Sorge. JÄGER-Chefredakteur Dr. Lucas von Bothmer beantwortet im SAT1-Frühstücksfernsehen Fragen zum Umgang mit den immer weniger scheuen Beutegreifern.

Dr. v. Bothmer macht deutlich, dass vom Wolf in Deutschland dann Gefahren ausgingen, wenn er sich an den Menschen gewöhne. Der Wolf ist kein blutrünstiges Ungeheuer, wie im mittelalterlichen Märchen häufig dargestellt wird, so Dr. von Bothmer. Er sei aber auch kein flauschiges Kuscheltier. „Wenn er habituiert, also sich an den Menschen gewöhnt, kann er durchaus gefährlich werden. In Indien sind in den letzten 30 Jahren über 200 Kinder getötet worden. Man muss ihn nicht verharmlosen, er ist ein Raubtier!“

 

Grundsätzlich sei der Wolf aber dort scheu, wo er den Mensch überhaupt nicht kenne, oder dort, wo er gejagt würde. Sabrina Johannes, die Isegrim aus dem Auto heraus fotografierte, beschrieb ihr Gefühl als mulmig. Sie sei fasziniert gewesen, aber hätte sich keinesfalls getraut, auszusteigen. Auch dem Jäger Ralf Krüger kam ein Wolf nach einem nächtlichen Ansitz überraschend nahe. Ihm ist nicht wohl beim Verhalten der Tiere, die er schon häufiger in seinem Revier bei Lüneburg beobachten konnte.

 

Krzysztof Wesolowski vom NABU findet hingegen, dass die Gefährlichkeit des Wolfes häufig übertrieben wird. Zwar sollen Studien belegen, dass von gesunden Wölfen nur ein geringes Gefahrenpotenzial ausgehe. Welches dies seien soll, bleibt unbeantwortet. Für ihn ist der Abschuss die letzte Möglichkeit.

An eine Anfütterung durch Soldaten, was schon als Ursache des Scheuverlustes vermutet wurde, glaubt Dr. v. Bothmer nicht. Allein schon, weil der Wolf für Naturschutzorganisationen ein profitables Geschäft sei, würde er häufig verharmlost. Für bedrohte Arten, die aber geringere Sympathieträger seien und deshalb weniger Spenden einbrächten, interessierten sich NABU & Co. deutlich weniger.

 

Trotzdem findet v. Bothmer, die Jäger seien primär nicht die richtigen Ansprechpartner, wie viele Wölfe in Deutschland akzeptabel seien: Man solle zunächst einmal Erholungssuchende, Pilzesammler, Geocacher, Jogger und Nordic-Walker befragen, ob sie die Gefahren in Kauf nehmen wollen, die zukünftig von mehreren Tausend Wölfen in ganz Deutschland ausgehen könnten. Dann erst sollte man überlegen, den Wolf in das Jagdrecht aufzunehmen, um die natürliche Scheu wiederherzustellen.

 

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