Für den Menschen ist eine tiefe Stimme ein Zeichen von Männlichkeit und Stärke, weshalb Frauen tiefe Stimmen bei Männern erotisch anziehend finden. Auch bei Rotwildjägern war der Glaube verbreitet, dass Hirschkühe eher auf Hirsche stehen, welche mit einem tiefen Bass ihr Werben in den Wald rufen oder Konkurrenten anschreien. Der Verhaltenspsychologe David Reby von der Universität Sussex ging dieser These nach und fand erstaunliches heraus. Er spielte brunftigen Hirschkühen die Schreie von Hirschen vor, deren Frequenzen per Computer nach unten und oben variiert wurden. Dabei maß er, wieviele Tiere sich wie nah den vermeintlichen Paarungspartnern den Lautsprechern näherten. Von 19 brunftigen Stuck reagierten insgesamt 12 auf die künstlichen Rufe: fünf Tiere liefen nur zu den hohen Tönen, nur eines lief einzig zu den tiefen Tönen, und 12 Stuck fanden sowohl die tiefen als auch die hohen Rufe anziehend. Reby nimmt an, dass dies einer evolutionären Verengung entgegenwirken soll. Ungeklärt ist noch das Phänomen, weshalb große hirschartige Säugetiere wie der Elch und das Damwild eher hochfrequente Rufe im Verhältnis zur Körpergröße äußern als kleine wie das Rehwild mit seinem tieffrequenten Schrecken.
tp
Quelle: Proccedings of the Royal Society