Niederwild im Fokus: 10 spannende Fakten zu Fuchs, Hase und Co.

andrey-larionov-gROE5QQ3y0M-unsplash

Feldhase, Rebhuhn und Co.: Spannende Fakten zum Niederwild. © Unsplash/Andrey Larionov

Ob Feldhase, Fasan oder Rebhuhn – das Niederwild ist fester Bestandteil unserer heimischen Fauna. Fragen nach Bejagung und Hege treiben die Jägerschaft immer wieder herum. Dabei gibt es einige spannende Fakten zu unserem heimischen Niederwild – wir haben 10 davon zusammengefasst.

1. Die Einteilung in Hoch- und Niederwild hat historischen Ursprung

Die Einteilung in Hochwild und Niederwild hat einen historischen Ursprung. Denn vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert war die Jagd ein Privileg, das ganz oder in Teilen dem Adel vorbehalten war. Im 15. Jahrhundert entstand dann die Einteilung in Hochwild und Niederwild. Diese hat also – wie häufig vermutet wird – nichts mit der Größe der Tiere zu tun.

2. Die Deutsche Revolution brachte auch Revolution für die Jagd

Die Abschaffung der „Hohen Jagd“, wie die Bejagung von Hochwild durch den Adel bezeichnet wurde, forderten Bürger schon seit dem 16. Jahrhundert – jegliche Forderungen scheiterten jedoch. Erst die deutsche Revolution 1848/1849 beendete diese Aufteilung. Das Recht auf Jagd war dann nicht an adligen Status, sondern an das Eigentum von Grund und Boden gebunden.

3. Welche Tiere gehören zum Niederwild – und warum?

Die Einteilung des Adels in Hoch- und Niederwild war damals komplett willkürlich. Während Einteilungen in Haar- und Federwild klaren biologischen Regeln folgen, gibt es keine klare Faustregel, welche Tiere als Niederwild zählen. So gehören neben dem Schalenwild, Rehwild ausgenommen, auch das Auerwild, der See- und der Steinadler zum Hochwild. Auch Wolf, Bär und Luchs waren dem hohen Adel vorbehalten. Mancherorts halten auch Tiere wie Kraniche oder Reiher zum Hochwild.

4. Rehwild: Eine adlige Verwirrung

Da alle weiteren Schalenwildarten zum Hochwild zählen, wird auch das Rehwild häufig dem Hochwild zugeordnet – fälschlicherweise. Zwar gab es vor etwa 250 Jahren eine Zeit, wo auch das Rehwild zum Niederwild zählte. Die steigende Population sorgte damals allerdings dafür, dass der Adel mit der Jagd nicht mehr hinterherkam. Daraufhin wurde auch den Bürgern die Jagd auf Rehwild gestattet und das Reh wurde vom Hochwild herabgestuft.

5. Die Schwankungen in Niederwild-Populationen

Auch das Niederwild muss mit den sich verändernden Ökosystemen in Deutschland umgehen. Ein Beispiel dafür ist der Feldhase, dessen Population großen Schwankungen unterliegt. Wie der DJV berichtet, lebten im Jahre 2003 etwa 12 Feldhasen pro Quadratkilometer Offenlandfläche. Darauf folgten jahrelange Schwankungen. Insgesamt zeichnet sich allerdings ein positiver Trend ab: Im Jagdjahr 2023 gab es dem Monitoring zufolge 19 Feldhasen pro Quadratkilometer Offenlandfläche.

6. Wodurch ist das Niederwild gefährdet?

In den letzten Jahrzehnten ging die Population vieler Niederwildarten stark zurück. Die zwei Hauptgründe dafür sind die Entwicklung der Population der Fressfeinde vieler Niederwildarten sowie die intensive Landnutzung, wodurch Lebensraum und Nahrungsangebot schwinden.

7. Neozoen: Zwischen den Wildaarten

In Deutschland leben inzwischen einige Tiere, die weder als Hoch- noch als Niederwild gelten. Neozoen wie Nutrias oder Waschbären, die sich erst nach der Auflösung der hohen Jagd in Deutschland verbreiteten, konnten historisch nicht zugeordnet werden. Gerade diese invasiven Arten stellen für andere Wildtiere allerdings oft ein Problem dar. Gerade der Waschbär, der als Allesfresser weder vor Vögeln noch vor deren Eiern Halt macht, ist mit steigender Population ein immer größer werdendes Problem für viele Federwildarten.

8. Niederwild aus der Ferner: Die Urheimat der Fasanen

Nicht jedes Niederwild hat seine Urheimat in Europa. Der Fasan war vor vielen Jahrhunderten auch ein Neozoon. Ursprünglich kommt das Federwild aus Asien – die Römer brachten es schließlich nach Süd- und Mitteleuropa. Heute ist der Fasan fast in ganz Europa verbreitet.

9. Welches Niederwild wird am meisten bejagt?

Die meistbejagte Wildtierart in Deutschland gehört dem Niederwild an. Mit einer Jagdstrecke von 1.328.380 Stück im Jagdjahr 2023/2024 ist das Rehwild hier Spitzenreiter.

10. Gefahr aus den eigenen Reihen? Auch Raubwild kann Niederwild sein

Unter dem Niederwild befindet sich auch ein hochgradig erfolgreiches Raubtier. Der Fuchs ist mit seinem ausgeprägten Geruchs- und Hörsinn und seinen Augen, die optimal an die Jagd in der Nacht angepasst sind, eine ernstzunehmende Gefahr für seine Beutetiere. Dazu zählen neben Hasen unter anderem auch die Gelege von Bodenbrütern. Eine der große Gefahren für viele Niederwildarten kommt also aus den „eigenen Reihen“.

Auch interessant