Der Landesjagdverband Oberösterreich richtet eine Beratungsstelle ein. Der Grund dafür ist ein tödlicher Vorfall durch einen Jäger im Oktober letzten Jahres. Die Betroffenheit ist groß – und ist Anlass, nun Beratungen zu ermöglichen. Wir klären über die Details auf – soll es etwa einen Psychotest für Jäger geben
Beratungsstellen – Beratung und Hilfe vor Ort statt Psychotest
Laut Oberösterreichs Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner ist es die erste Beratungsstelle für Jäger in Österreich. Auch die Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) äußert sich, nachdem es im vergangenen Oktober zu einer Bluttat durch einen Jäger kam. Die Landesrätin plädiert für ein „bundesweites Verwaltungsvorstrafenregister“. Einen verpflichtenden Psychotest für Jäger verlangt auch sie allerdings nicht.
Grund für die Beratungsstelle: Die Bluttat eines Jägers
Was sind die Hintergründe? Ein Jäger hat, vermutlich aufgrund von jahrelangen Streitigkeiten, erst zwei Männer und dann sich selbst getötet. „Kapitalverbrechen werden wir nicht verhindern können, nehmen es aber ernst“, erklärt Sieghartsleitner am Montag in einer Pressekonferenz in St. Florian die Idee für der Beratungsstelle. Ziel sei es, dass Konflikte solcher Art in Zukunft seltener eskalieren. Dafür könnten Jäger sich schon bei ersten Auffälligkeiten bei der Beratungsstelle melden. Dort wartet dann allerdings kein Psychotest auf sie, sondern professionelle Hilfe.
Wenn es nötig werden sollte, könnte hier zusätzlich eine neu geschaffene Einsatzgruppe, bestehend aus Polizisten und Juristen sowie Psychologen, Mediatoren und Jagdexperten hinzugezogen werden. Dies soll dabei helfen, dass rechtzeitig weitere Schritte gesetzt werden können. Um behördliche Belange, wie den Entzug der Jagdkarte, soll es hierbei allerdings nicht gehen.
Psychotest als Pflicht? Jägerschaft und Landesrätin dagegen
In Zukunft möchte die Agrarlandsrätin zusätzlich ein österreichweites Verwaltungsstrafregister in Bezug auf die Ausstellung der Jagdkarte erheben. Dadurch sollen die Verlässlichkeit sowie die körperliche und geistige Eignung im Voraus lückenloser kontrollierbar sein.
Ein verpflichtender Psychotest für die Jägerschaft wird als wenig sinnvoll erachtet: „Namhafte Psychologen sagen uns, dass es keine Garantie gibt“, so der Landesjägermeister mit Blick auf die Früherkennung möglicher gefährlicher Personen. Auch der falsche Verdacht, dass Jäger eine gesonderte Gefahr darstellen, erübrigt sich. Laut Landesrätin wurden in Oberösterreich in den letzten zehn Jahren nur zehn Jagdkarten entzogen. Die absolute Mehrheit der Jägerschaft verhält sich demnach unauffällig und regelkonform.