Schutz vor dem Wolf: Niedersachsen unterstützt Tierhalter

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Der Wolf bereitet Landwirten und Weidetierhaltern immer häufiger Kopfschmerzen. Risse von Schafen, Rindern oder Pferden sorgen für blutige Szenen auf Weideflächen und zusätzliche finanzielle Probleme. In Niedersachsen soll es nun leichter werden, finanzielle Unterstützung für den Schutz ihrer Tiere zu erhalten. Zusätzlich sollen Züchter von Schafen und Ziegen Pauschalen für ihre Arbeit vom Land Niedersachsen.

Der Wolf in Niedersachsen: Land unterstützt Tierhalter

Der Umweltminister Niedersachsens, Christian Meyer, findet klare Worte zu der Wolfssituation: „Der Wolf ist wieder heimisch in Niedersachsen und wird es auch bleiben.“ Dass dies für Tierhalter eine herausfordernde Situation darstellt, ist inzwischen bekannt. Deswegen soll sich nun die finanzielle Unterstützung, die das Land Niedersachsen zur Verfügung stellt, erhöhen. Auch soll sie weniger kompliziert und bürokratisch werden, wie der Umweltminister erklärt. Dazu wurden nun mehrere Maßnahmen vereinbart.
Schaf- und Ziegenhalter sollen demnach in Zukunft eine Prämie erhalten, die sich nach der bewirtschafteten Weidefläche richtet. 325 Euro pro Hektar und Jahr gibt es für beweidete Deichflächen, 260 Euro für Flächen im Binnenland. Umgerechnet auf ein Tier sind das etwa 40 Euro für Schafe und Ziegen im Binnenland und 50 Euro für Tiere an Deichen. Davon sollen die Kosten für Herdenschutzzäune sowie Herdenhunde gedeckt werden.

Doch nicht alle haben eine Berechtigung für die Pauschalförderung: Nur, wer nachweisen kann, dass bereits ein wolfsabweisender Schutz besteht, kann die Förderung erhalten. Bis dato hatten Züchter Unterstützungen für den Bau von Schutzzäunen bekommen. Denn inzwischen werden auch diese Tiere immer häufiger vom Wolf angegriffen und gerissen.

Kritik am Vorhaben: Gedrosselte Unterstützung für Pferde- und Rinderzüchter

Und auch für Pferde- und Rinderzüchter soll die Situation sich bessern. Für einen Wolfsriss soll es künftig eine Entschädigung in Höhe von 10.000 Euro geben, bislang gab es 5.000 Euro. Und auch die Hürden, um diese Entschädigung zu erhalten, wurden gesenkt. Nun reichen zwei Risse innerhalb eines Jahres in einem bestimmten Umkreis, um für die Zahlung zugelassen zu sein. Hier gibt es allerdings auch Kritik: Die Förderung für Rinder- und Pferdezüchter für Herdenschutzmaßnahmen ist auf 80 Prozent reduziert. Die Begründung des Landes: Die Zäune gegen den Wolf existieren bereits, man müsste sie nur aufstocken.

Wolf in Deutschland: Wolfsabschuss bald in Niedersachsen möglich?

Währenddessen werden Stimmen lauter, die ein konsequenteres Wolfsmanagement fordern. Denn immer wieder kommt es dazu, dass der Wolf auch hohe Schutzzäune überspringt und dadurch Tiere reißen kann. Wölfe sind lernfähig, es besteht also die Gefahr, dass solche Probleme zunehmen. Es sei nun laut Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) keine Frage mehr, ob der Schutzstatus des Wolfes gesenkt wird, „sondern um das Wann und Wie der Regulierung“. Hintergrund ist die Änderung der Berner Konvention, die den Schutzstatus des Raubtiers auf EU-Ebene herabsenkt.