Der Rostocker Nordosten ist bekannt für die idyllische Lage – viele Wohngebiete sind von Wäldern, Ackern und Wiesen umgeben. Das schätzen allerdings nicht nur die menschlichen Anwohner, auch Wildtiere treiben sich gerne in diesem Gebiet herum. Dies stellt die Bewohner allerdings vor Herausforderungen – gerade Wildschweine bleiben nicht in Wald- und Feldgebieten, sondern dringend immer weiter in die Siedlungen vor. Nun soll das Wildschweinproblem in Rostock gelöst werden.
Wildschweine in Rostock: Probleme nehmen zu
Jörg Vogelsang ist sich sicher: „Wir haben riesige Probleme mit Schwarzwild im gesamten Stadtgebiet“. Vogelsang ist einer von zwei Wildtiermanagern von Rostock. Bei einer Sitzung des Ortsbeirats Gehlsdorf informierte er darüber, welche Maßnahmen die Stadt umsetzt, um mit den Wildschweinen im Stadtgebiet umzugehen. Gerade in Gehlsdorf und Umgebung sei der Handlungsdruck enorm. „Die Einwohner treten permanent an uns als Ortsbeirat heran mit dem Thema“, sagt Helge Horlitz (CDU), Vorsitzender des Gremiums. Denn die Wildschweine sorgen immer wieder für Probleme in den Wohngegenden. Die Tiere umgraben Grünflächen oder plündern Mülltonnen – und hinterlassen dabei ein großes Chaos. Besonders besorgniserregend: die Tiere waren inzwischen auch in der Nähe von Spielplätzen unterwegs. Und auch auf Schulwegen soll es schon zu Begegnungen zwischen Kindern und Schwarzwild gekommen sein.
Dürfen Wildschweine im Stadtgebiet geschossen werden?
Aufgrund der Verwüstungen und der Gefahr, die gerade für die Kinder bei Begegnungen gegeben ist, fordern einige Stimmen nun härteres Durchgreifen. Auch der Vorsitzende der CDU-Landesfraktion Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied der Rostocker Bürgerschaft Daniel Peters äußert sich dazu – er würde den kontrollierten Abschuss von Schwarzwild auch im Stadtbereich begrüßen. Dies ist allerdings nicht unkompliziert.
In befriedeten Gebieten ist die Jagd mit Sondergenehmigung grundsätzlich möglich, aber in der Realität häufig schwer umsetzbar. Denn die Gefahr, dass Querschläger zu Sachbeschädigungen und Verletzungen führen könnten, ist im Stadtgebiet deutlich höher. Die Jäger müssten die Situation genau abschätzen. Dennoch: Eine Sondergenehmigung für die Jagd auf Wildschweine ist für den Nordosten Rostocks geplant. Sie befinde sich Berichten zufolge allerdings noch in Prüfung.
Gründe für die Probleme mit Schwarzwild sieht Vogelsang auch in der Ausbreitung des Wolfs. Dieser verdränge die Wildschweine aus ihren Revieren in die Stadtgebiete, wo sie dann durch Abfälle wie Gartenabschnitte und Essensreste genug Futter finden – für sie besteht also kein Grund, wieder zu verschwinden.
Jäger sollen Wildschweinpopulation minimieren
Die Stadt steht in Bezug auf das Populationsmanagement im engen Kontakt mit der Jagdgenossenschaft, die auch für die angrenzenden Flächen zuständig ist. Ziel ist es, mehr Wildschweine zu entnehmen und die Bestände so zu minimieren – so könnten dann laut Vogelsang auch weniger Tier in das Stadtgebiet einrücken.