Kulturobstbäume verdrängen mehr und mehr alte, unbekanntere Sorten. Insbesondere ist kaum bekannt, wie viele echte Wildapfelbäume es noch gibt. Durch die Bekanntgabe des Baum des Jahres macht die Dr. Silvius Wodarz Stiftung regelmäßig auf bedrohte oder ökologisch bedeutsame Bäume aufmerksam. Der Wildapfel zeigt sechs charakteristische Merkmale, mindestens fünf davon müssen erfüllt sein, um einen Wildapfelbaum sicher zu erkennen:
Früchte kugelförmig und höchstens 3 cm dick, grün oder gelbgrün und ohne rote Backe (höchstens sonnenseitig leicht rötlich gefärbt)
Blüten höchstens spärlich behaart
die rundlichen bis eiförmigen Blätter kahl (höchstens beim Austrieb oder unterseits an Hauptnerven leicht behaart)
Blätter oft mit einseitig verbogenem kleinen, etwas ausgezogenen Blattspitzchen,
Langtriebe kahl (höchstens beim Austrieb leicht behaart)
am Stamm vertrocknete dornenähnliche Triebe vorhanden.
Zwar ist der Wildapfel in fast ganz Europa verbreitet, doch ist er relativ selten. Er gilt als lichtbedürftig und eher konkurrenzschwach gegenüber anderen Baumarten, weshalb man ihn eher am Waldrand oder in lichten, wenig bewirtschafteten Flächen findet. Seine Verbreitungsschwerpunkte liegen bei uns in wenigen Auenwaldresten und in manchen Mittelgebirgen. Wildapfel und andere wilde Obstbäume sind eine gute Möglichkeit, unsere Reviere wildfreundlich zu gestalten: die kleinen, bis zu drei Zentimeter dicken Wildäpfel sind bei Vögeln, Kleinsäugern und dem Wild beliebt und die jungen Triebe werden gerne von Reh und Hirsch verbissen. Bienen erhalten Pollen in den Blüten und auch für einige Pilze bieten wilde Apfelbäume das nötige Biotop.
Wenn Sie Bäume im Garten oder im Wald gefunden und als Wildapfelbaum erkannt haben, sich aber nicht ganz sicher sind, so bietet die Dr. Silvius Wodarz Stiftung Hilfe bei einer genetischen Untersuchung an. Genaue Informationen dazu gibt es auf der Homepage Baum des Jahres.
tp