Rotwild – Erzfeind des Erzgebirges?

Rotwild im Schnee

Bei viel Jagddruck stellt sich Rotwild häufig zu größeren Rudeln zusammen. (Foto: unsplash/anthony)

Der Staatsbetrieb Sachsenforst plant, den Jagddruck auf das Rotwild im Erzgebirge weiter zu erhöhen. Dies sorgt seit Jahren für Diskussionen und Kritik. Das Erzgebirge ist eine der größten Rotwildregionen Deutschlands mit etwa 250.000 Hektar. Kritiker werfen dem Sachsenforst vor, die Wildbestände durch vermehrte Abschüsse bekämpfen zu wollen, was als falsche Strategie angesehen wird. Sie argumentieren, dass der zunehmende Jagddruck langfristig negative Auswirkungen auf das Rotwild und dessen Lebensräume hat.

Wald vor Rotwild

Für den Forstbezirk Marienberg, einen der drei Landesforstbetriebe im Erzgebirge, wurde jetzt beantragt, den Abschussplan für 2022/25 von 1.500 auf 1.650 Stück zu erhöhen. Der Sachsenforst begründet dies mit dem Ziel, den Waldumbau voranzutreiben, da der Einfluss des Rotwilds auf die Waldvegetation bisherige Fortschritte behindert habe. Die Maßnahme wird als notwendig erachtet, um die Waldschäden zu verringern und die Vegetation zu schützen.

Mehr Rotwildstrecke trotz weniger Schäden?

Allerdings gibt es widersprüchliche Aussagen. Obwohl der Sachsenforst von einem Reduktionsprozess spricht, der bereits eingesetzt habe, zeigt eine Abnahme der Neuschäle im Jahr 2022, dass die Wildschäden zurückgehen. Auch die Untere Jagdbehörde des Erzgebirgskreises äußert Zweifel an den Abschussplänen. Sie widerspricht der Behauptung, dass die Rotwildbejagung in den umliegenden Jagdrevieren nicht signifikant zugenommen habe, und verweist auf eine kontinuierliche Steigerung der Rotwildstrecken in den letzten Jahren.

Sachsenforst = Obere Jagdbehörde

Trotz der Bedenken der Unteren Jagdbehörde liegt die Entscheidung bei der Oberen Jagdbehörde, die direkt dem Staatsbetrieb Sachsenforst untersteht. Kritiker bemängeln zudem, dass der Antrag keine Maßnahmen zum Lebensraummanagement, wie Wildäsungsflächen oder Besucherlenkung, erwähnt.