Wolf-Wilderer in Flagranti erwischt

Wolfswilderei

Beweisfotos die der Jugendliche machen konnte werden bei der Überführung des Täters helfen. (Foto: Hic Sunt Lupi)

Am 6. Oktober ereignete sich in der ländlichen Region um Castiglione d’Otranto am helllichten Tag Unglaubliches: Ein Wolf wurde von einem Wilderer geschossen. Ein Jugendlicher, der zufällig in der Gegend unterwegs war, wurde unfreiwillig Zeuge des Vorfalls. Er konnte den Täter, der sich nach der Tat seelenruhig vom Tatort entfernte, fotografieren und den toten Wolf filmen.

Wilderer vs. Wolfsschützer

Die Fotos des Vorfalls verbreiteten sich schnell in den sozialen Netzwerken und erregten die Aufmerksamkeit des regionalen Wolfsschutzprojekts „Hic Sunt Lupi“, das sich der Beobachtung und dem Schutz der Wölfe widmet. Die Verantwortlichen des Projekts nahmen umgehend Kontakt mit dem Jugendlichen auf und meldeten den Vorfall den zuständigen Behörden. Die Carabinieri und Förster suchten den Tatort auf, fanden jedoch nur noch Schweiß und Fellreste des Wolfes, da der Kadaver bereits verschwunden war. Dennoch sind die Ermittler zuversichtlich, den Wilderer aufgrund der vorhandenen Beweise zu finden.

Hohes Strafmaß für Wilderei

Sollte es sich tatsächlich um einen Wolf handeln, droht dem Täter eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren sowie hohe Geldstrafen, wie es das italienische Strafgesetzbuch vorschreibt. Besonders in ländlichen Regionen Italiens und Europas häufen sich illegale Tötungen von Wölfen, meist durch vergiftete Köder. Einen Wilderer jedoch auf frischer Tat zu ertappen, wie in diesem Fall, ist eine Seltenheit.

Wichtiges Teamwork von Jägern und Wolfsschützern

Die Verantwortlichen des Projekts „Hic Sunt Lupi“ betonen, dass es sich bei diesem Vorfall eindeutig um Wilderei handelt, die nicht mit legaler Jagd verwechselt werden darf. Um das Wolfsmanagement effektiv zu gestalten, arbeiten sie eng mit Jagdverbänden zusammen und setzen auf Kooperation, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. In vielen Regionen Europas, in die große Raubtiere zurückkehren, fühlen sich die Menschen von der Politik alleine gelassen. Nur eine wissenschaftsbasierte Naturschutzpolitik kann auf lange Sicht die Lösung sein.

Fahndung nach Wilderer läuft

Die Ermittlungen laufen weiter, und die Behörden hoffen, den Täter bald zur Rechenschaft zu ziehen. Wilderei gefährdet schon lange den globalen Artenschutz und stellt eine Bedrohung für den Erhalt gefährdeter Tierarten dar.