Liebe Leser,
wenn Sie sich in der letzten Zeit gefragt haben sollten, was gegen Messerkriminalität in Deutschland helfen könnte, unsere Politiker tüfteln gerade an einem Versuch, ihre Kompetenz in Bezug auf Waffenkriminalität zu untermauern. Eine geplante Verschärfung des Waffenrechts in Deutschland sorgt für hitzige Diskussionen. So plant Bundesinnenministerin Nancy Faeser nach den jüngsten Messerattacken das Führverbot von Messern auf weitere Bauarten und Messertypen auszuweiten. Vermehrte Waffen- und Messerverbotszonen sollen zudem dazu beitragen, der Polizei Erleichterung bei Kontrollen zu verschaffen, um so die Zahl der Gewalttaten mit Messern zu reduzieren. Die Deutsche Polizeigewerkschaft unterstützt die geplanten Maßnahmen. Ihr Vorsitzender, Rainer Wendt, sieht in der Ausweitung der Verbotszonen eine Möglichkeit, die Sicherheit im öffentlichen Raum zu erhöhen und präventiv gegen potenzielle Straftäter vorzugehen.
Ist noch strengeres Waffenrecht die Lösung?
Doch dass diese Maßnahmen nicht auf potenzielle Täter zielen, sondern nur auf die Tatwerkzeuge, wird hierbei nicht
berücksichtigt. So positioniert sich der Bundesverband ziviler Legalwaffen (BZL) gegen schärfere Verbote und für eine konsequentere Durchsetzung der bestehenden Gesetze, sowie einer Fokussierung auf die Täter. BZL-Vorsitzender Matthias Klotz betont, dass eine Antwort auf Waffenkriminalität eine konsequente Durchsetzung der bereits bestehenden Gesetze ist.
Täter ließen sich von solchen Verboten nicht abhalten, so Klotz. Die Tatwerkzeuge sind oft bereits nach jetzigen Standards verboten.
Leidtragende einer sich ändernden Gesetzeslage die eine Waffenrechtsverschärfung sowie strengere Kontrollen beinhaltet, sind wie so oft rechtstreue Bürger. Wirft man einmal einen Blick in die polizeilichen Kriminalstatistiken der vergangenen Jahre, zum Missbrauch legaler Waffen in Deutschland, die den Zusammenhang von legalem Waffenbesitz und Straftaten untersucht, so erkennen wir sehr schnell, dass der Anteil von Straftaten mit legalen Waffen bei unter 1% liegen. Die Täter sind keine Jäger, Sportschützen oder andere Legalwaffenbesitzer, die Messer oder andere Waffen zur Ausübung ihres Handwerkes nutzen. Die müssen die direkten Auswirkungen der Waffenrechtsverschärfung allerdings ausbaden.
Kriminelle Täter werden von Faesers „Moralklinge“ wenig eingeschüchtert. Wie wäre es also anstatt einer Waffenrechtsverschärfung mit Sozialarbeit oder Prävention?
Bildungsprogramme, Förderung sozialer Integration, Investitionen in unsere Sicherheitsorgane und konsequente Überwachung auffälliger Personen und Vollstreckung bestehender Strafbefehle könnten eine langfristige Lösung sein.
Die Waffenrechtsverschärfung trifft den Kern der Waffenkriminalität nicht und schränkt Legalwaffenbesitzer ein, ohne Verbrechen zu bekämpfen.
Ihre Madeline Lindhorst