270 WSM – das Kaliber für die Bergjagd, Rot- und Schwarzwild

Mauerblümchen oder leistungsstarkes Universalkaliber für alle Eventualitäten? Die 270 WSM im Porträt.

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Funktioniert auf Rotwild, Rehwild und Sauen gleichermaßen: die 270 WSM. Foto: Christin Theresia Korte

Warum eignet sich die 270 WSM für so viele Jagdarten?
Die Jagd am Berg stellt große Anforderungen an die Eigenschaften der Waffe und der Munition. Während die Waffe in erster Linie leicht sein muss, soll die Munition vor allem Leistung liefern. Die Leistung hängt in erster Linie von der spezifischen Laborierung ab, dennoch muss die Ausgangslage, das Kaliber, auch passen.
Während man für kleine Wildarten wie den Spielhahn oder den Fuchs am Berg zwar ein Kaliber braucht, das eine gestreckte Flugbahn bietet, werden hier eher leichtere Geschosse und kleine Durchmesser verwendet. Während auf Wildgrößen bis zur Gams Kaliber der 6,5er-Klasse oder in Österreich die .243 Win. das Maß der Dinge sind, wird bei Rotwild oft zu den 300er-Kalibern gegriffen. Hier bietet die 270 WSM die Ausgangsbasis für ausgesprochen viel Leistung bei gestreckter Flugbahn und moderatem Rückstoß und damit einen sehr guten Allrounder Für die Bergjagd sowie die Jagd im Feld.

Die Eckdaten der 270 WSM

Obwohl von einigen als Randerscheinung abgetan, bringt die 270 viele Eigenschaften mit, die sie für einen vielseitigen Einsatz in nahezu allen Revieren prädestinieren. In etlichen Laborierungen sorgt der Geschossabfall, wenn auf GEE eingeschossen wurde, lediglich für eine Treffpunktverlagerung von ca. 15 cm auf 300 m. Die Palette der Geschosse reicht von ganz leichten bleifreien Deformationsgeschossen bis hin zu schweren bleihaltigen Teilzerlegern. Natürlich kann, wie bei nahezu allen Kalibern, bei Rehwild mit Schüssen auf die Blattschaufel eine heftigere Wildbretentwertung auftreten. Bei sauberem Treffersitz hinter dem Blatt war die Wildbretentwertung bei uns im Test jedoch absolut überschaubar und mit der Wildbretentwertung bei Verwendung der meisten Laborierungen in den Kalibern .308 oder .30-06 vergleichbar. Auf Schwarzwild war die Wirkung ebenfalls ausgezeichnet. Wenn also Rot-, Dam- und Schwarzwild vorkommen und auch einmal weiter geschossen werden muss, ist die 270 WSM die absolut erste Wahl. Für kurze Lauflängen ist sie nicht so prädestiniert wie eine 8,5×55 Blaser beispielsweise, dafür liefert sie extrem hohe Geschossgeschwindigkeiten und eine sehr gestreckte Flugbahn.

Geschichte und Entwicklung des .270 WSM Kalibers

Das Kaliber .270 WSM wurde als Teil der Winchester Short Magnum Familie entwickelt, um Jägern eine leistungsstarke Alternative zu traditionellen Langpatronen zu bieten. Es basiert auf einer verkürzten und verbreiterten .404 Jeffery Hülse, die modifiziert wurde, um eine höhere Pulverladung zu ermöglichen und somit die Mündungsgeschwindigkeit und Energie zu erhöhen. Vorteile des .270 WSM Kalibers für die Bergjagd: Hohe Mündungsgeschwindigkeit und flache Flugbahn.

Präzision und Konsistenz

Die .270 WSM  ist für ihre hohe Eigenpräzision bekannt. Ein weiterer Vorteil ist die Vielseitigkeit des .270 WSM Kalibers. Es kann mit einer Vielzahl von Geschossgewichten geladen werden, was es  uns ermöglicht, die Munition an unterschiedliche Jagdbedingungen anzupassen. Man muss also nicht zwingend leichte Geschosse verwenden und ist limitiert, sondern kann, wenn mit schweren Sauen im Feld zu rechnen ist, auch bewusst zu dickeren Pillen greifen, ohne dadurch nennenswert an Geschwindigkeit einzubüßen. Mit die leichtesten Geschosse in diesem Kaliber liegen bei etwa 130 grains, 8,4 Gramm.

Fazit

Die 270 WSM ist gegenüber der .270 Win. nochmals deutlich schneller und bringt aufgrund anderer Hülsengeometrie auch wesentlich mehr Energie ins Ziel, ohne dadurch mehr Rückstoß zu produzieren. Derzeit wohl von einigen belächelt, fristet sie noch ein Nischendasein.
Allerdings spricht sehr viel dafür, die 270 WSM im Hochwildrevier zu führen, ganz egal, ob am Berg oder im Feld. Die 270 WSM ist hocheffizient, liefert in den meisten Laborierungen eine GEE von über 190 m und das bei einem wirklich moderaten Rückstoß. Der fiel selbst ohne Schalldämpfer bei einer 130 grains RWS Hit aus einem Standardlauf im Test nicht stärker aus als der einer vergleichbaren Patrone im Kaliber .308 Win.
Und auch auf der Drückjagd machen schnelle Kaliber eine gute Figur. Das Vorhaltemaß reduziert sich durch deren Verwendung erheblich. Einziges Manko der 270 WSM sind die vergleichsweise hohen Munitionskosten einiger Laborierungen, was auch daran liegen dürfte, dass diePatrone aktuell nicht so weit verbreitet ist.