Weibliches Rotwild: Tierschutzkonform jagen

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Ein Alttier ohne Kalb ist kein Garant für ein Gelttier. (Foto:unsplash/ Diana Parkhouse)

In den meisten Bundesländern beginnt am 1. August die Jagd auf weibliches Rotwild. Die beste Zeit, um tierschutzgerecht das Kahlwild zu regulieren.

Galt die Jagd auf Kälber früher noch als nicht waidgerecht, so hat man nun erkannt, dass es eine tierschutzkonforme Jagd ist. Zu keiner anderen Zeit ist die Wahrscheinlichkeit so hoch, eine Alttier-Kalb-Doublette zu scheißen. Das ist in Anbetracht der engen Bindung von Tier zu Kalb besonders waidmännisch.

Kahlwild im Spätsommer

Laut einer Studie der Deutschen Wildtierstiftung mit dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover ist die Kahwildbejagung im Sommer besonders tierschutzgerecht. Wo im August Alttiere und Kälber bejagt werden, können einzelne Alttiere auf Bewegungsjagden geschont werden. Dies führte dazu, dass einzelne Rotwildkälber nicht verwaisen. Besonders auf Drückjagden kommt es immer wieder dazu, dass Alttiere von ihren Kälbern getrennt werden. Wird das einzeln anwechselnde Alttier dann erlegt, hat das Kalb kaum eine Chance mehr, zu überleben.

Jagd mit Strategie

Es entspricht zwar dem gesunden Menschenverstand, doch es sollte noch einmal betont werden: jung vor alt, schwach vor stark. Wer dem Kalb das Alttier wegschießt, produziert großes Tierleid. Zum einen ist die Alttier-Kalb-Bindung so stark, dass das Kalb trauert. Zum anderen wird es vom Rest des Rudels ohne das Alttier konsequent abgeschlagen. Wer auf Ansitz im August erfolgreich das Kalb erlegen konnte, tut zudem gut daran, auch das dazugehörige Alttier zu erlegen. Die „No-witness-Strategie“ (keine Zeugen) hat sich bewährt. Dabei sollten jedoch keine Kälber aus großen Rudeln geschossen werden. Das führt zu Unruhe und kann dafür sorgen, dass die Tiere über einen längeren Zeitraum abwandern.

Am Morgen jagen

Die beste Zeit, das Kahlwild zu bejagen ist am Morgen. Das Wild ist dann mit vollem Pansen auf dem Weg zurück in die Einstände. Ein Schuss bringt zwar Unruhe rein, führt im Anschluss jedoch nicht zu Verbiss- und Schälschäden. Denn das Rotwild hatte zuvor bereits Zeit, Äsung aufzunehmen. Jagd man am Abend, wenn das Wild gerade aus den Beständen auf die Äsungsflächen zieht, kann ein Schuss dazu führen, dass die Tiere die Einstände nicht mehr verlassen. Aufgrund des leeren Pansens kann dies dazu führen, dass sie in den Beständen erheblichen Schaden anrichten.

Die zeitige Jagd im August auf weibliches Rotwild bringt viele Vorteile. Sofern man sich an die Regeln der Waidgerechtigkeit hält, am Morgen ansitzt und großen Rudeln ihre Ruhe lässt.