Kaum eine Hunderasse hat die Hauptbeute schon so explizit im Namen wie die Schwarzwildbracke. Für uns Grund genug, die Slovensky Kopov vom Schwarzwildbrackenverein bei ihrer Arbeit im Gatter zu begleiten.
Kopov sind cool und kernig
Um die slowakischen Saujäger in Action zu erleben, bin ich an diesem Morgen ins benachbarte Brandenburg gefahren. Einmal über die Elbe und dann wurden die Flächen auch schon größer, die Ortschaften noch kleiner als in der Lüneburger Heide und dann war ich auch schon am Ziel.
Im Gatter sollten heute eine 14 Monate alte Hündin sowie zwei 5 und 9 Jahre alte Kopov arbeiten. Ich war gespannt, wie die Hunde die Sauen finden, stellen und bewegen würden, gespannt auf diesen etwas urtümlicheren Brackenschlag mit dem Ruf, hervorragende Saujäger zu sein. Die beiden Hunde, die René Pöge, der Obmann für Richterwesen des Schwarzwildbrackenvereins e.V., an diesem Julimorgen mitgebracht hatte, machten auch für eine Bracke einen sehr ruhigen und ausgeglichenen Eindruck, man könnte schon fast sagen, sie wirkten cool.
Saukontakt
Dann ging es für René, seine neunjährige Hündin Baska und mich auch schon ins Gatter zu den Sauen. Gerade geschnallt, „sortierte“ Baska auch schon frische und alte Fährten, fand den Abgang und wenig später war auch schon ihr dunkler, „kopovtypischer“ tiefer Standlaut zu hören. Fast schon ungewohnt fühlte es sich an, den Standlaut statt mit der Waffe, mit der Kamera anzugehen und nicht nur wir fanden das ungewohnt. Von Baska ernteten wir ebenfalls skeptische Blicke, als es nach unserem Erscheinen nicht knallte. Sie gab laut, rückte den Sauen dichter auf die Schwarte, unternahm Angriffe und wich geschickt aus. Als wir durch den dichten Bestand näherkamen und sie sich versichert hatte, dass heute keiner schießen wollte, forcierte die erfahrene Hündin den Druck und versetzte die Sauen zügig und gezielt in Bewegung. Dabei blieb sie ständig in Bewegung, ließ auch die zweite Sau an der Seite nicht aus den Augen und hielt die Stücke in Bewegung, bis sie abgerufen wurde. Die ganze Zeit über war sie dabei saucool und ausgeglichen und arbeitete routiniert. Im Anschluss kamen auch ihre fünfjährige Enkeltochter Alma von der Klabüchsengrund sowie Asta, eine 14 Monate alte Hündin, zum Einsatz.
Und wieder zeigte sich, was ich bereits bei Baska beobachten konnte. Nachdem unmittelbar vor den Sauen ein oder zweimal heller Laut zu vernehmen war, folgte sofort Standlaut. Und auch die anderen beiden Hunde ließen nicht locker, das tiefe „Hau, hau“ verstummte erst, wenn sie abgerufen wurden. Die Sauen beschäftigen, Scheinangriffe fliegen und stellen, die Kopovs sind bei der Arbeit an Schwarzwild in ihrem Element.
Urtümliche Arbeitstiere
Die Schwarzwildbracken stammen, wie der Name schon vermuten lässt, aus der Slowakei und sind und waren dort sowohl Jagd als auch Hofhund. Das mag wohl auch mit dazu beigetragen haben, dass die Hunde auch heute noch sehr robust sind. Egal, ob raues Klima oder unterschiedliches Futter, die Kopov-Bracke kommt mit allen Eventualitäten klar. In ihrer Art sind sie, wie René mir bestätigt, sehr genügsam. Der Körperbau der Bracken ist gedrungener und kräftiger als bei den Brandlbracken, in der Fellfarbe ähneln sie sich jedoch. Der Kopov ist stets schwarz, wobei sich die Gliedmaßen mahagonifarben abzeichnen. Das Stockmaß ist beim Kopov natürlich geringer. Die Widerristhöhe der Rüden liegt dabei zwischen 45 und 50cm, die der Hündinnen zwischen 40 und 45cm. Der Rassestandard weist ein Gewicht von 15 bis 20kg aus, starke Rüden erreichen auch bis zu 25 Kilo. Das Haar der Schwarzwildbracken ist 3-5 cm Lang und mittelmäßig derbe. Die große Stärke der Hunde ist ihr Hang zu Schwarzwild. Wenngleich sie die Drückjagd teils auch mit Rehwild starten, so liegt der Fokus doch auf den Sauen. Die Bracken sind unermüdlich, schnell und wendig, besitzen gute Wildschärfe und Intelligenz. Dennoch sind sie sehr ausgeglichen und kinderlieb.
Die ganze Reportage sowie spannende Fakten über die Schwarzwildbracken lesen Sie in der nächsten Ausgabe der SAUEN 2024/2.