Das Konfliktpotential zwischen Menschen und Braunbären in der Slowakei steigt immer weiter. Nun will die Regierung den Abschuss erleichtern.
Immer öfter kommt es in der Slowakei zu Begegnungen zwischen Bären und Menschen und teilweise auch zu Angriffen. Nun wird über eine Gesetzesnovelle debattiert, die den Abschuss von Bären mit problematischem Verhalten erleichtern soll. Eine generelle Abschusserlaubnis sei das jedoch nicht. Die Thematik spitzt sich immer weiter zu und ist mittlerweile auch zu einem politischen Aushängeschild geworden.
Bären greifen Menschen an
Die Begegnungen zwischen Bären und Menschen in der Slowakei häufen sich. Die Tiere haben ihre natürliche Scheu vor dem Menschen teilweise verloren. Im Frühjahr kam es in der freien Natur zu Angriffen von Bären auf Menschen – zum Teil auch auf markierten Wanderwegen. Eine junge Wanderin stürzte auf der Flucht vor einem Tier von einem Felsen und starb.
Mitte März dieses Jahres lief ein junger Bär durch eine Stadt am Fuße der Tatra. Er griff dabei fünf Menschen an und verletzte sie leicht.
Braunbär tötet Haustiere
Vergangenen Jahres tötete eine einzelne Bärin die meisten Tiere eines kleinen Bauernhofes in Klacno – einem kleinen Vorgebirgsdorf im Westen der Slowakei. Darunter auch ein Vogel Strauß, sowie Schafe, Ziegen und Schweine. Die Bärin wurde daraufhin erschossen.
Das Umweltministerium hat nun Bärenstreifen eingerichtet, die in der Gegend um Klacno patrouillieren. Diese dienen nicht nur dazu, Bären aus bewohnten Gebieten fernzuhalten. Sie klären zudem die Bewohner über Sicherheitsmaßnahmen auf, damit so wenig Schaden wie möglich entsteht.
Politikthema Bär
Oppositionspolitiker halten den erleichterten Abschuss für „Problembären“ für den falschen Weg und fordern eine systemische Lösung. Zumal die Population laut Wissenschaftlern mit rund 1300 Exemplaren in der Slowakei nicht zu groß sein.
Dagegen brüstet sich der Bürgermeister der Stadt Zvolen damit, persönlich einen Bären erschossen zu haben. Mitte Mai hat er in Absprache mit dem staatlichen Naturschutzdienst das Tier erlegt, welches vorher durch Gärten streifte. In den sozialen Netzwerken verkündete er anschließend: „Wir erfüllen unser Wahlversprechen“.
Die Tiere zieht es aus den Wäldern in die Städte und Dörfer, weil dort Futter für sie bereitsteht. Leicht zugängliche Mülltonnen in den urbanen Gebieten wirken auf die Braunbären wie Magneten. Hier liegt es an den Gemeinden, entgegenzuwirken.