Friedhofs-Rehe in Fulda spalten die Gemüter

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Schäden und Inzucht: die Rehe auf dem Zantralfriedhof in Fulda müssen weg. (Foto: Pixabay.com/pixifant)

Auf dem Zentralfriedhof in Fulda halten sich Rehe auf, die nun erlegt werden sollen. Das sorgt für Empörung.

Mehrere Rehe halten sich zurzeit auf dem Zentralfriedhof in Fulda auf und fressen den Grabschmuck. Die Stadt sieht sich gezwungen, die Tier nun zum Abschuss freizugeben. Alle anderen Versuche, das Problem zu lösen, sind gescheitert. Nun wollen Tierschützer gegen den Abschuss der Tiere protestieren und sind überzeugt, eine „humane Lösungen für Konflikte zwischen Menschen und Tier zu finden“.

Umsiedlung gescheitert

Was vor drei Jahren friedlich begann, hat sich nun zu einem Problem entwickelt: an einer ungesicherten Stelle sind insgesamt sieben Rehe auf das Gelände des Friedhofes gelangt. Dort fressen und zerstören sie den Grabschmuck. Der Versuch, die Tiere mit Hilfe eines Tierarztes zu betäuben und in einen Wald umzusiedeln, war gescheitert. Die Stadt sieht nun keine andere Lösung, als die Tiere mit einer Ausnahmegenehmigungn zu erschießen.

Inzucht durch Isolation

Nicht nur die Schäden sind problematisch. Durch die Isolation seien die Tiere durch Inzucht geschwächt, so eine Sprecherin der Stadt. Zwei Kitze seien bereits gestorben. Eine Umsiedlung derart geschwächter Tiere „ist nicht zielführend und auch nicht im Sinne des Tierwohls“, sagte die Sprecherin.

Tierschützer sind empört

In den sozialen Medien formieren sich nun Tierschützer zum Protest. Teilweise rufen sie dazu auf, die Tiere selbst einzufangen und umzusiedeln. Zu diesen Aufrufen nimmt die Stadt Stellung: „Es gilt zu bedenken, dass ein Umsiedeln in ein nahe gelegenes Waldstück letztlich nur zu einer Aufschiebung führt, da Rehwild im Wald ohnehin bejagt wird. Die Friedhofsrehe sind außerdem an Menschen und das reiche Nahrungsangebot auf dem Friedhof gewöhnt sowie durch Inzucht anfälliger für Krankheiten, so dass ihre Überlebenschancen im Wald geringer wären.“

Vom „Bambi-Effekt“ und dem „Fleischparadoxon“

Einen überzeugten Veganer wird man nicht von der Sinnhaftigkeit der Jagd überzeugen können. Doch oft sind es die Fleischliebhaber, die auf einmal zum Tierschützer mutieren. Hat man das Tier noch lebend vor Augen, ist der emotionale Bezug ein anderer. Das Stück Fleisch aus der Truhe zu holen, fällt da natürlich leichter. Die Entfremdung schreitet weiter voran und viele verbinden das Fleisch, welches sie im Supermarkt kaufen, nicht mehr mit dem Lebewesen, das es einst war. Das ist auch der Grund, weshalb der Abschuss der „niedlichen Rehe“ zu einem empörten Aufruf führt.

Trotz des Protestes hält die Stadt an ihrem Vorhaben fest. Zwei Tiere aus der Gruppe wurden bereits erlegt.