Keine Trophäenjagd – kein Artenschutz

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Adé Selbstbestimmung: Europäisches Recht erschwert Afrika den Artenschutz. (Foto: Pixabay.com/ xiSerge)

Botswana ist verärgert über das geplante europäische Verbot der Trophäen-Einfuhr und sieht sich in seinen Rechten eingeschränkt.

Immer wieder stößt die Trophäenjagd in Afrika auf Widerstand bei Tierschützern in Europa. Botswana ruft nun auf, sich gegen das europäische Einfuhrverbot von Trophäen aus Afrika zu widersetzen. Denn die Jagd ist eine wichtige Einnahmequelle, sichert Arbeitsplätze und trägt zum Artenschutz bei.

Einfuhrverbot bringt Konflikte

Botswana fordert, das Einfuhrverbot von Trophäen aufzuheben, da dies ansonsten zu Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren führen kann. Zudem steht das Verbot den Bemühungen zum Schutz wild lebender Tiere im Weg. Entgegen den gängigen Meinungen schaffe die Trophäenjagd Anreize für den Artenschutz.

Lethogonolo Kamuti, Vertreter einer gemeinnützigen Organisation in Botswana, ruft alle Akteure auf, sich zu vereinen:

„Es ist sehr wichtig, unsere Stimmen in dieser Angelegenheit zu verstärken. Wir müssen als lokale Gemeinschaften, Akteure und als Region als Ganzes mit einer Stimme sprechen“, sagte er.

Verbot schadet allen

Im Jahr 2014 wurde in Botswana ein Moratorium zum Verbot der Trophäenjagd erlassen. Das bedeutet, es wurde vertraglich ein zeitlich begrenztes Verbot der Trophäenjagd beschlossen. 2019 wurde dieses jedoch wieder aufgehoben.

„Lokale Gemeinschaften werden oft vom Naturschutz ausgeschlossen. Sie verlieren Land, es kommt zu riesigen Mensch-Wildtier-Konflikten“. Das passiere in ganz Afrika. Der Naturschutz westlicher Länder basiere dabei eher auf Tierrechten als auf Menschenrechten, so Prof. Richard Fynn vom Okavango Research Institute.

Er betont, dass das Verbot der Einfuhr von Trophäenjagdprodukten durch Europa die lokalen Gemeinschaften in Botswana und im gesamten südlichen Afrika am härtesten treffen und zusätzlich negative Auswirkungen auf Nachbarländer wie Namibia, Simbabwe, Südafrika und Sambia haben.

Keine negativen Auswirkungen

Prof. Fynn zerstreute auch Befürchtungen, dass die Trophäenjagd Auswirkungen auf die Populationen habe.

„Die Jagdquoten sind nichts im Vergleich zu den großen Tierpopulationen, die wir haben. In Botswana haben wir etwa 130.000 Elefanten, was jährlich um etwa 5 Prozent zunimmt“. Die Anzahl der erlegten Elefanten liege bei etwa 250 Tieren.

„Das ist völlig unbedeutend und Tierschützer sollten sich nur Sorgen machen, wenn es etwa 10.000 wären.“

Jagdtourismus sichert Arbeitsplätze

Debbie Peake, eine Vertreterin der Botswana Wildlife Producers Association in Maun, sagte, das geplante Verbot könnte allein in ihrer Region zum Verlust von etwa 3000 Arbeitsplätzen führen.

„Etwa 3000 Menschen werden hier wahrscheinlich ihren Arbeitsplatz verlieren. Das sind Randgebiete mit wenig Potenzial für Fotografie und Landwirtschaft. Die Jagdoption ist die einzig gangbare Option“, sagte sie.

England und Frankreich erwägen zurzeit, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu verbieten. In Kanada und Belgien ist die Einfuhr bereits vollständig untersagt.

„Wenn das Gesetz im Vereinigten Königreich verabschiedet wird, sind wir besorgt über die Folgewirkung in Europa.“, sagte Peake. „Die Verbote werden ohne Rücksprache mit uns durchgeführt.“

Es gebe keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, mit denen diese Entscheidungen begründet werden.

Botswana wünscht Integration

Auch Prof. Joseph Mbaiwa von der Universität Botswana zeigt sich besorgt. Das Verbot würde die Naturschutzbemühungen der örtlichen Gemeinden beeinträchtigen und sie in den Bankrott treiben. Die Vorteile der Trophäenjagd müssen deutlicher kommuniziert werden. Botswana ist auf den amerikanischen Markt angewiesen, der 70 Prozent des Umsatzes einbringt.

„Es verstößt gegen unser souveränes Recht als Land, zu entscheiden, was für uns funktioniert. Großbritannien, Belgien und Finnland haben eine florierende Jagdindustrie. Warum diktieren sie uns Dinge, wenn wir ihnen nichts diktieren?“, sagte Peake.

Die Länder des südlichen Afrikas argumentieren, dass ein generelles Verbot ihre Rolle im nachhaltigen Wildtiermanagement außer Acht lässt. Sie wünschen sich stattdessen einen integrativeren Ansatz, der ihre Perspektiven und Bedürfnisse berücksichtigt.