Eine Tat, die fassungslos macht, ereignete sich im Landkreis Gifhorn (Niedersachsen). Unbekannte legten vor einer Einrichtung des NABU einen Wolfskopf ab.
Wolfskopf vor NABU Zentrum Leiferde
Das Gebäude wirkt eher unspektakulär. Ein Backsteinbau mit efeuumrankten Bäumen und einem blühenden Forsythienstrauch davor. Was jedoch am Karfreitag am Bordstein vor dem Gebäude lag, schockiert. Vor dem Artenschutzzentrum lag der sauber abgetrennte Kopf eines Wolfes. Der Fang des Tieres war mit einem aufgestellten Stöckchen aufgespreizt. Die weißen Fangzähne waren deutlich zu sehen. Zuerst schien niemand den Wolfskopf zu bemerken. Die Polizei wurde am Freitagmorgen um 7 Uhr von einem Pärchen verständigt, das den Wolfskopf während eines Spazierganges bemerkt hatte.
Das Artenschutzzentrum des NABU Gifthorn e.V. liegt in einer eher ländlichen Region zwischen Braunschweig und Celle. In dieser Station werden neben verletzten Störchen und abgestürzten Greifvögeln auch geschwächte Igel gepäppelt. Aber auch ein Zuchtprojekt für europäische Sumpfschildkröten oder eine Auffangstation für Exoten sind in Leiferde beheimatet. Die Einrichtungen ist einer der größten ihrer Art in der Region. Im Jahr 2022 wurden 187 Tierarten und insgesamt 3764 Tiere versorgt.
Sachlage unklar
Die Polizei zog einen Wolfsberater hinzu, der bestätigte, dass es sich um einen Wolfskopf handelte. Woher der Wolfskopf stammt, konnte vorerst nicht bestimmt werden. Eine genetische Untersuchung wird mehr Klarheit bringen. Es darf gemutmaßt werden, dass der Wolf aus der näheren Umgebung stammt, in der mehrere Wolfsrudel ihre Fährte ziehen.
Am 23. März war bereits ein Wolfskörper ohne Kopf an einem Pendlerparkplatz in der Region gefunden worden. Ein Zusammenhang mit dem jetzt abgelegten Wolfskopf ist wahrscheinlich, wird jedoch noch geprüft.
Wie der Canide zu Tode kam, wird Gegenstand der Ermittlungen sein und durch das Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin untersucht werden. Fakt ist, dass zumindest der Verdacht einer Straftat im Raum steht. Der Wolf ist eine geschützte Art und eine Tötung ohne behördliche Genehmigung wäre ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz.
Der Verein Wolfsschutz e.V. hat bereits Strafanzeige gestellt und eine Belohnung in Höhe von 3000€ für Hinweise auf die Täter ausgesetzt.
Makabere Aktion
Das Deponieren abgetrennter Tierköpfe vor Gebäude bedeutet sicherlich nichts Gutes, jedoch bleiben in Ermangelung eines Bekennerschreibens jegliche Motive oder Forderungen im Dunkeln.
Sollte ein Zusammenhang zu dem Wolfstorso von Ende März bestehen, fragt man sich, warum der Kopf so lange aufgehoben wurde. Auch die Frage warum einer der höchsten christlichen Feiertage als Zeitpunkt für die makabere Aktion gewählt wurde, bleibt vorerst unbeantwortet.
Eine sachliche Diskussion zu dem Thema Wolf wird es mit solchen Aktionen natürlich nicht geben können.
In Niedersachen hatten sich in letzter Zeit Wölfe häufiger Menschen genähert oder Nutztiere gerissen, was zu einer verstärkten Diskussion über Wolfsschutzmaßnahmen, tragbare Wolfsdichte und dem Miteinander mit dem grauen Raubtier geführt hatte.