Nach einen Wolfsangriff auf eine große Schafherde bei Suderburg (Niedersachsen) kam es nun zu einer Wolfsattacke in der Nähe von Lembeck bei Dorsten.
Immer wieder Wolfsangriffe
Der Anblick der sich Wanderschäfer Erwin Biedermann am Sonntagvormittag bot, wird ihn noch lange verfolgen. Er hatte in den frühen Morgenstunden den Schutzzaun um seine Schafherde abgebaut, um mit der Herde weiterzuziehen. Die für Wolfsangriffe prädestinierte Nachtzeit war überstanden. Die Herdenschutzhunde wurden nach der Nachtschicht ebenfalls geschont. Mit einem Angriff am hellerlichten Tag war erfahrungsgemäß nicht zu rechnen.
Doch die 350 Schafe zählende Herde wurde anscheinend trotzdem von einem Wolf angegriffen. Der Schäfer war zu dieser Zeit gerade auf Kontrollfahrt. Mindestens 12 Schafe überlebten den mutmaßlichen Wolfsangriff nicht. Die Zahl wird sich noch erhöhen, da weitere Tiere aufgrund ihrer Verletzungen erlöst werden müssen.
Wolfsattacke bei Rhade
Bereits am 16. Februar war die Schafhaltung von Wölfen heimgesucht worden. Die Wolfsattacke erfolgte in einem Naturschutzgebiet südlich von Rhade. 12 Lämmer und zwei Altschafe fielen dem Angreifer zum Opfer. Vier weitere Schafe mussten aufgrund ihrer schweren Verletzung eingeschläfert werden. Wie üblich wurden durch Vertreter des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbrauchschutz (LANUV) DNA Proben entnommen. Ein finales Ergebnis und somit auch ein eventueller Anspruch auf Entschädigung stehen noch aus. Ähnlich wird auch beim aktuellen Fall verfahren werden.
Artenschutz über Tierschutz?
Besonders schwer zu ertragen sind die Bilder, die durch die regionale Presse gehen. Lämmer kauern verstört neben ihren Muttertieren. Die ganze Herde wirkt verängstigt. Verletzte Schafe liegen blökend auf der Wiese bei Lembeck. Große blutige Wunden zeichnen ihre Körper.
Doch auch Stunden nach dem mutmaßlichen Wolfsangriff erlöst niemand die Tiere von ihrem Leid, denn die Lage ist unklar. Kamerateams fangen verstörende Bilder ein und Passanten berichten, dass sie bereits seit Stunden auf Hilfe für die verletzten Lämmer warten. Ein Gnadenschuss durch vor Ort befindlichen Jäger ist nicht ohne weiteres möglich. Die Abstimmung zwischen Polizei, Behörden und Jagdpächter dauert lang.
Letztendlich schritten der zuständige Jagdpächter und andere Helfer zur Tat. Die Schafskadaver wurden anschließend mit Hilfe des Revierfahrzeugs des Jägers geborgen. In der Not hilft man, wo man kann.
Der Besitzer der Herde äußerst sich im WDR Interview kritisch zur Höhe der Wolfspopulation in der Region und mahnt eine Obergrenze für Wölfe an.