Die erste Büchse – die richtige Waffe für alle Fälle

Wofür wir uns entscheiden, sollte sich an den Revierverhältnissen und persönlichen Vorlieben orientieren. Wir haben die wichtigsten Kriterien rund um die Wahl der ersten Büchse für Sie zusammengestellt.

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Die .30-06 Springfield bietet gerade auf stärkeres Wild ausreichend Reserven. Fotos: Kim Trautmann

Die Qual der Wahl – was muss die erste Büchse können?

Das Internet ist voller Neuheiten, Jagdwaffen aller Couleur und Ausstattung, doch was passt für welchen Verwendungszweck, welche Büchse ist für mich die Richtige?
Oft fällt die Wahl bei der ersten Büchse auf einen Repetierer und tatsächlich sprechen auch viele Argumente dafür. Ein wichtiger Punkt ist, dass man ausgesprochen flexibel ist, im Zweifel einen Folgeschuss antragen kann und auch auf der Drückjagd, bei der Nachsuche oder bei der Erntejagd noch Reserven hat. Hinzu kommt, dass Repetierer im Vergleich zu vielen Kipplaufwaffen meist günstiger sind. Die Kipplaufbüchse beispielsweise glänzt durch leichtes Gewicht, maximalen Komfort in der Handhabung und ihre hohe Führigkeit. Schnelle Folgeschüsse sind damit aber etwas für sehr geübte Schützen. Wenngleich auch Drilling oder Bockbüchsflinte gute Alternativen bieten, so ist der Repetierer doch die universelltste Option.

Die Handspannung bietet maximale Sicherheit, da die Schlagbolzenfeder erst unmittelbar vor Schussabgabe gespannt wird.

Systematisch zum Erfolg

Ob man sich bei der ersten Büchse nun für ein System mit Geradezugverschluss oder beispielpielsweise für einen Winkelzugverschluss wie bei der Sauer 404 entscheidet, ist Geschmacksache. Gerade die flachen Öffnungswinkel moderner Repetierer ermöglicht ein zügiges Nachladen und schnelles Schießen, auch ohne Geradezug. Auch, ob man sich für eine Waffe mit Handspanner oder für eine herkömmliche Drei-Stellungs-Sicherung entscheidet, ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Das Maximum an Sicherheit bietet eine Handspannung, allerdings liegt manch einem die Haptik der klassischen Sicherung mehr.

 

Bei guter Pflege trotzt auch der Holzschaft den anspruchsvollen Bedingungen auf der Jagd.

Der Stoff aus dem die Träume sind

Eine wichtige Frage ist zudem die nach dem richtigen Schaftmaterial. Während Holz zum einen etwas fürs Auge ist und auch die erste Büchse zum Hingucker werden lässt, bietet es noch weitere Vorteile. Bei kalten Temperaturen erwärmt sich das Naturmaterial schneller und so liegt der Schaft auch bei kaltem Wetter angenehm in der Hand. Demgegenüber eilt Kunststoffschäften ihr Ruf als unverwüstliche Begleiter unter Extrembedingungen voraus. Bruchfest, abwaschbar und extrem robust, halten sie auch größeren Strapazen stand. Ein Stück weit muss man sich im Vorfeld des Kaufs der ersten Büchse auch die Frage stellen, wie die späteren jagdlichen Herausforderungen aussehen werden. Soll die Waffe auch zur Nachsuche, zum Durchgehen und zur nächtlichen Pirsch im Mais und auf der Rapsstoppel eingesetzt werden? Dann ist ein Kunststoffschaft sicherlich die erste Wahl. Wird die Waffe primär auf Pirsch, Ansitz und vielleicht vom Drückjagdstand aus genutzt, so eignet sich Holz auf jeden Fall ebenfalls hervorragend.

Geht es bei der nächtlichen Pirsch im Feld oder bei der Nachsuche rau zu, ist ein Kunststoffschaft die erste Wahl.

Erste Büchse – Welches Kaliber wofür?

Für die erste Büchse bewegt man sich kalibertechnisch am besten im Bereich der Mittelkaliber, aber warum? Auch hier sollte sich die Wahl nach den künftigen Revierverhältnissen richten, allerdings gibt es auch recht universelle Lösungen. Kaliber wie die .308 Winchester, 6,5 Creedmoor, 8x57IS oder .30-06 Springfield decken beispielsweise das Gros der jagdlichen Herausforderungen in Mitteleuropa ab. Wer natürlich primär im Niederwildrevier auf größere Entfernungen jagt, findet auch mit der .243 Winchester oder .223 Remington zuverlässige alternativen und wer in erster Linie schweres Wild auf große Entfernungen bejagt oder auf der Nachsuche andere Anforderungen hat, wird zu leistungsstärkeren Alternativen greifen. Für die meisten jagdlichen Herausforderungen ist das Kaliber .308 Win. beispielsweise, jedoch eine gute Wahl. Die Auswahl an Munition und Geschossen ist groß, sodass sich für alle Jagdarten und Revierverhältnisse passende Kombinationen finden lassen. Zudem eignet sich das Kaliber gut für kurze Lauflängen und den Einsatz mit Schalldämpfer.

Braucht man einen Schalldämpfer?

Die Zahl der Schalldämpfernutzer nimmt stetig zu, doch welche Vorteile bringt ein Schalldämpfer in der Praxis? Zum einen reduziert der Schalldämpfer den Mündungsknall, jedoch auch Hochschlag, Rückstoß und Mündungsfeuer. Für viele Jäger bringt ein Schalldämpfer somit zudem einen Präzisionsgewinn. Ohne oder mit geringerem Mündungsfeuer lässt sich auch bei schlechten Lichtverhältnissen deutlicher sehen, ob und wie das Stück zeichnet und rasch ein ggf. erforderlicher Fangschuss antragen. Geringfügig negative Auswirkungen hat der Schalldämpfer auf Handling und Führigkeit der Waffe.

Fazit – das braucht die erste Büchse

Die Anforderungen an die erste Büchse sind verschieden, sodass man sich vor einer Neuanschaffung zunächst Gedanken über Anwendungszweck und persönliche Vorlieben machen muss. Wer plant mit Schalldämpfer zu jagen, sollte bereits im Vorfeld auf kompakte Lauflänge und Mündungsgewinde achten, denn ein nachträgliches Kürzen sowie Gewindeschneiden und Beschuss verursachen zusätzliche Kosten. Orientiert man sich bei der Kaliberwahl an den gängigen Klassikern, so hat man nicht nur mehr Auswahl beim Munitionskauf, sondern kann mit der ersten Büchse auch ausgiebig auf dem Schießstand üben, ohne immer exotische teure Munition kaufen zu müssen. Wichtig ist zudem, dass einem der Schaft auch passt und dass die Optik sich so montieren lässt, dass auch für den flüchtigen Schuss ein perfekter Anschlag gewährleistet ist. Bei der Schaftform, ob Lochschaft oder nicht, entscheiden in erster Linie die eignen Vorlieben.