Am 30. April rief ein Spaziergänger den Jagdpächter Peter Helm an und erzählte ihm von einem toten Reh im Revier beim niedersächsischen Bühren. Während sich der Jäger dem Kadaver näherte, sah er ein zweites Tier in dessen Nähe und war sich sofort sicher, einen Luchs vor sich zu haben. Anstatt diesen zu vertreiben und das tote Reh zu beseitigen benachrichtigte er Ole Anders vom Luchsprojekt Harz in St. Andreasberg. Der studierte Forstwirt lud schnell eine zerlegbare Kastenfalle in sein Auto und fuhr in den Bramwald: Es war erstaunlich: als ich abends gegen halb Acht ankam, sah ich für einen kurzen Moment selbst noch den Luchs. Deshalb bauten wir die Falle 300 Meter entfernt zusammen, brachten sie auf dem Pickup neben den Riss, verblendeten sie noch etwas und verließen den Wald. Ob und nach welcher Zeit Luchse in die Falle tappen ist immer ungewiss, mitunter dauert es Tage.
Alarmierung auf dem Handy
Doch an diesem Abend kamen Pächter Helm und Forstmann Anders nicht zur Ruhe: schon eine Stunde nachdem sie den Wald verlassen hatten, meldete sich die Falle per SMS. In der Falle hatte sich ein junger Luchskuder gefangen, der wohl auf der Suche nach einem eigenen Revier ist. Über Gentests soll nun untersucht werden, ob er mit Luchsen aus dem Harz oder mit jenen aus Hessen verwandt ist. Mit einer schnell benachrichtigten Tierärztin wurde der Luchs betäubt und untersucht, die Blutproben für die Gen-Analyse entnommen und das Halsband mit einem GPS-Sender angebracht. Schon morgens gegen drei Uhr am ersten Mai wurde der als „M 6“ bezeichnete Luchs wieder freigelassen.
tp