Damwildbejagung im Mai – sicher ansprechen

In einigen Bundesländern darf im Mai bereits auf Damwild gewaidwerkt werden. Alexander Timpe verrät worauf es ankommt und wie man am besten anspricht.

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Die Jagd im Mai bietet Vorteile, allerdings gilt es sicher anzusprechen. Foto: Unsplash/Arnaud Steckle

Damwildbejagung im Mai – Sicheres Ansprechen einjähriger Stücke

Damwildbejagung muss nicht schwer sein! In einigen Bundesländern haben Schmaltiere und -spießer bereits im Mai Jagdzeit. Das ist eine super Möglichkeit schon früh im Jagdjahr Strecke zu machen. Grundvoraussetzung ist aber eine sichere Ansprache der einjährigen Stücke. Beachtet man dabei einige grundlegende Dinge, hat man es, zumindest beim weiblichen Wild, zu keiner anderen Jahreszeit so leicht wie im Frühling.

Vorteile der Schmalwildbejagung im Mai

Die Damwildbejagung im Mai ist mehr als eine Bereicherung der zu dieser Jahreszeit üblichen Rehbock- und Überläuferjagd. Wer früh mit der Erfüllung des Abschussplanes beginnt, wird hinten raus weniger Stress am Ende der Jagdsaison haben. Dabei ist auch die Entnahme einzelner Stücke im Frühjahr weitaus störungsärmer als die Bejagung der sich oftmals mit fortschreitender Jahreszeit bildenden Großrudel. Im Zuge einer Intervallbejagung lässt sich im Mai ein erster Bejagungsschwerpunkt einrichten, ehe dem Wild über die Sommermonate wieder Ruhe gewährt wird. Der Mai ist außerdem ein optimaler Monat um Wild durch intensive Bejagung von Schadflächen wie frisch gedrillten Maisäckern, blühenden Rapsfeldern oder Verjüngungsflächen im Wald auf andere Flächen mit weniger Schadpotential zu verdrängen.
Auch dürfte sich die Tiefkühltruhe des ein oder andern Waidgenossen nach einigen Monaten Jagdpause schon wieder etwas geleert haben. Und was gibt es Besseres als das zarte Fleisch eines selbsterlegten jungen Stück Wildes aus dem heimischen Revier? Warum also nicht früh mit der Damwildbejagung beginnen?

Damwildbejagung im Mai – Schmalspießer richtig ansprechen

Das Ansprechen eines Schmalspießers ist an sich eine einfache Sache. Jedoch muss man eine Tücke beachten: Im Mai trägt jeder Hirsch, egal welcher Altersklasse, lediglich Spieße als Kopfschmuck. Dabei ist jenes Stück mit blanken Spießen ein Schmalspießer aus dem Vorjahr, mittlerweile also ein Knieper (Hirsch vom 2. Kopf) und hat somit keine Jagdzeit! Sein „Geweih“ wirft er erst im Juni ab. Der im Mai jagdbare Schmalspießer befindet sich im Bast. Er hat im Februar, noch als Hirschkalb, mit dem Schieben seiner Spieße begonnen. Verfegen wird er diese aber erst ab Juni.
Auch der ältere Hirsch ab dem 3. Kopf hat im Mai sich im Bast befindliche Rosenstöcke auf dem Kopf. Er ist aber allein durch seine Masse und sein erwachsenes Aussehen klar vom Schmalspießer unterscheidbar.  Doch auch wenn die Damwildbejagung Tücken hat, mit etwas Übung gelingt sie gut.
Bejagt werden darf im Mai also nur der junge bis etwa 30 Kg schwere Schmalspießer im Bast!

Schmaltiere richtig ansprechen

Beim weiblichen Wild sollte man bei der Damwildbejagung noch etwas genauer hinsehen, nicht zuletzt auch, weil der versehentliche Fehlabschuss eines hochbeschlagenen Alttieres aus tierschutzfachlicher Sicht weitaus fataler wäre als bei einem männlichen Stück. Wer genau hinschaut und etwas Erfahrung bei der Altersansprache hat, sollte hierbei aber auch keine wirklichen Schwierigkeiten haben. Das Schmaltier unterscheidet sich vom Alttier durch sein deutlich geringeres Körpergewicht, den kleineren Kopf, das jugendliche Aussehen, die gerade Bauchline und den schon im Namen enthaltenen schmaleren Körperbau.  Gewichtstechnisch hat sich beim Schmaltier seit dem Ende der vorigen Jagdzeit im Januar, in der es noch ein Wildkalb war, meistens nicht mehr allzu viel getan. Selten wiegt es mehr als 25 Kg.
Selbstverständlich sollte der Finger nur bei 100-prozentiger Sicherheit krumm gemacht werden. Ist es bereits zu dunkel oder die Entfernung zu groß ist diese nicht gegeben! Auch von einem überhasteten zweiten Schuss auf ein weiteres Stück ist dringend abzusehen, da man sich für die sichere Ansprache stets genug Zeit nehmen sollte.

Damwildbejagung – Erfahrung ist Alles

Wie bei so vielem, ist auch bei der sichern Altersansprache von Damwild die Erfahrung des Jägers von entscheidender Bedeutung. Während ein Laie den Unterschied zwischen Alt- und Schmaltier nicht erkennen wird, ist es für den Experten ein leichtes, die beiden auf den ersten Blick auseinander zu halten. Wer oft seine Ansprechkünste in der Praxis übt und den Anblick jeden Rudels Damwild nutzt, um die einzelnen Stücke einer Altersklasse zuzuordnen, wird schnell zum Experten und kann sich guten Gewissens auf die Schmalwildjagd im Mai begeben.