Vor einigen Tagen wurde ein Jagdhund während einer Jagd im Böhmerwald von einem Rudel Wölfe angegriffen und tödlich verletzt. Der Übergriff fand in der Nähe von Nová Pec in Tschechien statt – wenige Kilometer von der bayrischen und österreichische Grenze entfernt.
Erster Übergriff von Wölfen im Böhmerwald
Der Sprecher der Militärwälder und -güter Horní Planá, Jan Sotona, bestätigte den Zwischenfall gegenüber der „Passauer Neue Presse“. „Ich kann bestätigen, dass es tatsächlich einen Vorfall gab, bei dem ein Jagdhund eines Jägers während einer Jagd von einem Wolf angegriffen wurde. Der Hund entfernte sich von den Jägern und wurde von einem Rudel von etwas sieben Wölfen angegriffen. Der Hund überlebte die Begegnung nicht.“, sagte Sotona. Des weiteren fügte er hinzu: „Menschen wurden von den Wölfen nicht angegriffen. Das ist das erste Mal, dass es in einem Jagdgebiet zu einem solchen Zusammenstoß gekommen ist.“
Immer mehr Wölfe im Böhmerwald
Nach Angaben der Verwaltung des Nationalparks seien die Wölfe bekannt, sie seien bisher aber recht scheu gewesen. Der Bürgermeister von Nová Pec und Jäger, Martin Hrbek, sagt indessen, dass für den Menschen keine Gefahr bestünde. Man könne das Waldgebiet ohne Angst betreten. Im Böhmerwald ist die Anzahl der Wölfe seit Jahren stark angestiegen – ein Trend, der sich in Deutschland ebenso zeigt. Sot hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) 157 Rudel in deutschen Gebieten bestätigt, wie die Behörden der Länder im Untersuchungszeitraum 2020/2021 zählten.
Verlieren die Wölfe die Scheu?
Christoph Böck vom oberösterreicher Landesjagdverband äußert sich kritisch zu dem Zwischenfall in einem Interview mit dem Radiosender Radio Oberösterreich. Er ruft zur Achtsamkeit auf, wie sehr sich Wölfe mittlerweile dem Menschen nähern. „Wenn wirklich Jäger in der unmittelbaren Nähe waren und der Wolf eigentlich gemerkt hat, dass der Mensch nicht weit weg ist, sollte man beobachten, ob diese Wölfe vielleicht lernen, dass der Mensch eh keine Gefahr bedeutet und das durchaus gefährlich werden kann.“
Laut Böck lerne der Wolf zunehmend, dass bei Jagden für sie keine Gefahr bedeute. „Wölfe sind ja relativ intelligente Tiere und kriegen sofort heraus, wenn irgendwo gejagt wird, weil meistens Beute – auch für sie – abfällt.“ Daher locken Schüsse die Raubtiere eher an.
Landesjagdverband fordert Bejagung
Böck betonte noch einmal die Notwendigkeit von der Bejagung der Wölfe. „Wölfe werden ja in Mitteleuropa nicht gejagt, was wir vom Landesjagdverband ja immer wieder fordern, um einfach die Scheu zu erhalten, auch dem Menschen gegenüber.“ Auch deutsche Jäger fordern schon seit längerem eine Bejagung als Mittel im Wolfsmanagement.
Quellen: bfn.de, ooe.orf.at, pnp.de