Die Pulsar Thermalspotter von 2020 im Test

Was können die neuen Thermalspotter von Pulsar? Christian Rysgaard hat es im Revier ausprobiert.

Aufmacher-Alternative-2

© Christian Rysgaard

Die Marke Pulsar ist bei allen europäischen Jägern, die Thermalspotter verwenden bekannt. Sie steht seit vielen Jahren ganz oben auf den Wunschlisten von Waidmännern. Der Grund sind Top Leistung und ständige Innovation.

Im Frühling 2020 räumte Pulsar seine Produktpalette auf und ließ einige Modelle auslaufen. Das ist aber kein Verlust. Die neuen Serie 2-Modelle sind zwar weniger, aber die Leistung ist mehr! Christian Rysgaard hatte alle neuen Modelle von Pulsar in den Händen und am Auge. Er weiß für welchen Einsatzzweck welches Gerät geeignet ist.

Zunächst erklärt er die Funktion und die Innereien der Geräte. Nur so versteht man, worauf beim Kauf geachtet werden muss.

Wenn du dir das sparen willst, kannst du über die folgenden Links direkt zu den Einzeltests springen!

 Axion Serie

 XQ 38

 XQ 38 LRF

 Helion 2 XP 50

 Accolade 2 XP 50

Diese Technik im Pulsar ist wichtig

Im Herzen aller Thermal-Spotter finden Sie ein ungekühltes Mikrobolometer mit drei interessanten Eigenschaften, die letztlich über die Leistung Ihres Spotters entscheiden:

  • Temperaturempfindlichkeit
  • Sensorauflösung
  •  Pixelabstand

Temperatur-Empfindlichkeit

© Pulsar. Die Temperaturempfindlichkeit bestimmt, wie kleine die Unterschiede sind, die das Gerät erkennt. Hier im Bild sichtbar rund um die Lichter. Die etwas dunkleren Stellen sind leicht kälter, als die weißen Stellen.

Meiner Meinung nach ist Temperaturempfindlichkeit die wichtigste Eigenschaft Ihres Spotters. Diese Empfindlichkeit wird als rauschäquivalente Temperaturdifferenz (Noise Equivalent Temperature Difference, abgekürzt NETD) bezeichnet und wird in Milli-Kelvin (mK) bei einer bestimmten Temperatur gemessen.

Je niedriger diese Zahl ist, desto besser ist das Gerät in der Lage kleine Temperaturunterschiede zu unterscheiden. Thermalspotter, die mit ungekühlten Mikrobolometern arbeiten, liegen typischerweise bei etwa 50mK bei 30°C. Im Frühjahr 2020 brachte Pulsar die Serie 2 Geräte auf den Markt.  Sie aktualisierten einige der Gerätefunktionen und ersetzten gleichzeitig den Mikrobolometer durch eine neues Modell von LYNRED mit einer verbesserten Temperaturempfindlichkeit von weniger als 40mK. Sie finden diese leistungsstarken Sensoren in Geräten der Helion 2-, Accolade 2- und Axion XQ38-Klasse.

Sensor-Auflösung

Nach der Temperaturempfindlichkeit ist die Sensorauflösung der zweitwichtigste Parameter eines Thermalspotters. Je höher die Auflösung, desto mehr Details können Sie erkennen und desto besser funktioniert die digitale Vergrößerung. Eine hohe Auflösung bringt allerdings nichts, wenn Ihre Temperaturempfindlichkeit schlecht ist – mehr Details in einem Bild zu sehen, das von Anfang an sehr wenig Varianz aufweist bringt nichts. Die beiden Parameter sind also von einander abhängig. Die Palette der Pulsar Thermalspotter reicht von den kleinen Geräten mit 320×280 Pixeln Sensorauflösung in der sehr handlichen Axion XM-Serie über die Axion XQ-Serie mit 384×288 Pixeln bis hin zur leistungsstarken Helion XP-Serie mit 640×480 Pixeln mit etwas mehr Volumen und Gewicht als Ergebnis.

Pixelpitch

Der Pixelpitch geht Hand in Hand mit der Sensorauflösung als drittwichtigste Eigenschaft eines Thermalspotters. Der Pixelabstand wird in Mikrometern gemessen (μm) und spiegelt den Abstand zwischen den einzelnen Zentren einer Sensorzelle wider. Je kleiner der Pixelabstand, desto mehr Zellen können  im selben physikalischen Bereich existieren. Wenn die Zellen jedoch kleiner werden, verlieren sie auch etwas von ihrer Fähigkeit, Temperaturunterschiede zu messen.

Die Einheiten mit 12μm Pixelabstand finden sich in Geräten, bei denen die Größe eine Rolle spielt, wie z.B. in der Axion XM-Serie. Hier tut Pulsar sein Bestes, alles zu reduzieren, um das Gerät handlich und leicht tragbar zu machen. Die Einheiten mit 17μm Pixelabstand werden dort verwendet, wo der Sensor größer sein kann, um eine bessere Temperaturempfindlichkeit zu ermöglichen.

Sichtfeld

Der letzte Teil der Gleichung, der die Leistung Ihres thermischen Spotters bestimmt, ist die Größe der Germaniumlinse vor dem Sensor und die Krümmung, die die Basisvergrößerung bestimmt. Während diese beiden Teilkomponenten und ihre Beziehung zueinander zahlenmäßig etwas schwer zu beschreiben sind, kann aus ihnen eine einzige und sehr reelle Zahl extrahiert werden – das Sichtfeld. Bei der Suche nach dem richtigen Spotter sollten Sie darauf achten, dass das Sichtfeld ihrem erwarteten Einsatzzweck entspricht. Die Sichtfelder von Pulsar Geräten reichen von 12 Meter Breite für die Axion XM30s Serie bis zu 29 Meter Sichtfeld Breite für das Helion XP38-Gerät. Ein ziemlicher Unterschied, der es wert ist, vor dem Kauf eines Thermal-Spotters beachtet zu werden.

Axion XM Serie

© Christian Rysgaard

Die XM-Modelle sind klein und rechteckig mit Maßen von 130x41x69 Millimeter und einem Gewicht von nur 230 Gramm. Sie alle verwenden einen Sensor mit 320×240 Pixeln und einem Pixelpitch von 12μm. Sie werden entweder mit einem 22- oder 30-Millimeter-Objektiv geliefert.

Die 30-Millimeter-Objektive haben das kleinste Sichtfeld aller Pulsar-Spotter mit nur 12,8 Meter auf 100 Meter Entfernung – wirklich schmal!

© Christian Rysgaard. Der 320×240 Pixel Sensor liefert ein ausreichendes Bild fürs schnelle Erkennen. Die Damschaufler erkennt man ohne Probleme!

Es gibt  zwei KEY-Modelle, quasi abgespeckte Versionen. Sie haben keine Unterstützung für Foto- oder Videoaufnahmen, und der Bildschirm ist in Größe und Auflösung mit der weniger lebendigen und billigeren LCOS-Technologie ausgestattet. Das drückt den Preis der Geräte.

Alle XM-Modelle enthalten ein austauschbares Batteriepaket, das APS3, die kleinste der Pulsars-Batterien, aber immer noch gut für vier Stunden Betrieb geeignet.

Kaufen, wenn:

Wählen Sie die Axion XM Modelle, wenn Sie einen preisgünstigen, einfachen Thermalspotter suchen und Video nicht zu Ihren Bedürfnissen gehört. Denken Sie bei der Auswahl des Modells an das Sichtfeld.

ModellreiheModellObjektiv (mm)Sensor (Pixel)NETDDisplaySichtfeld auf 100 MeterZoomAkkulaufzeitPreis
AxionKEY XM 2222320×240

@12µm

50LCOS

960×720

17.52x-8xAPS3965€
AxionKEY XM 3030320×240

@12µm

50LCOS

960×720

12.82.5x-10xAPS31.257€
AxionXM30S30320×240

@12µm

50AMOLED

1024×768

12.84.5x-18xAPS31.647€

 

Axion XQ38, LRF XQ38

© Christian Rysgaard. Der Sensor der XQ-Modelle hat einige wenige Pixel mehr. Allerdings ist auch der Bildschirm hochauflösender. Diese Kombi sorgt für ein – gefühlt – schärferes Bild also bei den XM30S-Modellen.

Die Axion XQ-Modelle verwenden einen Sensor mit 384×288 Pixeln bei 17μm Pixelpitch und 40mK Temperatur-empfindlichkeit. Der hochwertige Mikrobolometer aus Pulsars neuer Serie 2 garantiert eine hohe Leistung, selbst wenn das Wetter neblig ist. Die Axion XQ Modelle haben die gleichen Form wie die Axion XM Serie, sind jedoch in allen Abmessungen mit 167x74x73 Millimeter etwas größer und wiegen 350 Gramm.

Die XQ-Serie ist nur mit einem 38-Millimeter-Objektiv ausgestattet, aber vor kurzem hat Pulsar ein Modell mit integriertem Laserentfernungsmesser auf den Markt gebracht, das XQ38 LRF. Dies ist eine fantastische Ergänzung für Jäger, die ein XQ38 für die nächtliche Pirschjagd verwenden, bei der die Entfernung nur schwer einzuschätzen ist.

Für die Pirsch auf Kirrungen in bekannter Entfernung wäre der Zusatz eines Laserentfernungsmessers meiner Meinung nach ein unnötiger Luxus. Die zusätzliche Technik hat aufgrund der kompakten Abmessungen leider ihren Preis: die Wifi-Unterstützung fehlt beim XQ LRF, und Sie können mit dem Gerät keine Fotos oder Videos aufnehmen.

Kaufen, wenn:

Sie einen handlichen und tragbaren, aber dennoch leistungsstarken Thermalspotter mit geringen Abmessungen und Gewicht suchen. Wählen Sie das XQ38 LRF, wenn Sie häufig einen Spotter zum Pirschen und für Aufnahmen aus verschiedenen Entfernungen benötigen und auf WiFi und Videoaufnahmen verzichten können.

ModellreiheModellObjektiv (mm)Sensor (Pixel)NETDDisplaySichtfeld auf 100 MeterZoomAkkulaufzeitPreis
AxionXQ 3838384×288 @17µm40AMOLED (1024×768)17.23.5x-14xAPS51.939€
AxionXQ 38 LRF38384×288 @17µm40AMOLED (1024×768)17.23.5x-14xAPS52.232€

Helion Series

© Christian Rysgaard

Die Helion-Serie verfügt über eine ausgezeichnete Eyebox, die es dem Bildschirm ermöglicht, einen sehr großen Teil Ihrer Sicht einzunehmen, und die dennoch leicht zu finden ist, um den Fokus zu finden. Die Helion Spotter  scheinen etwas länger zu sein als vergleichbare der Konkurrenz, aber ich finde, dass die längere rechteckige Form im Vergleich zu einer großen und etwas kürzeren Kegelform, auf die sich die meisten anderen Marken festgelegt haben, einen ausgezeichneten Griff bietet. Der Deckel ist stabil und seitlich am Objektiv angebracht. Er schließt sowohl in kaltem als auch in warmem Wasser perfekt und man verliert ihn nie.

Helion 2 XP50

© Christian Rysgaard. Richtig scharf! Wie gut der neue  640×480 Lynred-Sensor ist, sieht man an der Umgebung.

Das Helion 2 XP50 ist die Serie 2 und damit die aktualisierte Verion des Helion XP50. Highlight ist der verbesserte 40mK-Sensor. Dadurch wird eine noch nie dagewesene Temperaturempfindlichkeit erreicht, die bei feuchtem Wetter und bei Tieren, bei denen andere Geräten aufgeben, wirklich glänzt. Das Helion 2 XP50 wird auch mit der neuen IPS7-Batterie geliefert, die selbst bei aktiviertem WLAN eine Betriebsdauer von über zehn Stunden ermöglicht.

Kaufen, wenn:

Sie  einen der empfindlichsten Sensoren auf dem Markt haben wollen, dazu eine riesige Eyebox mit optimalem Sichtfeld und   eine beeindruckende Akkulaufzeit.

ModellreiheModellObjektiv (mm)Sensor (Pixel)NETDDisplaySichtfeld auf 100 MeterZoomAkkulaufzeitPreis
Helion 2XP 5050640×480
@17µm
40AMOLED
640×480
21.82.5-20IPS73.500€

Accolade Series

© Pulsar

Die Accolade-Serie sind voll ausgestattete Wärmebild-Ferngläser mit eingebautem Laser-Entfernungsmesser. Die Geräte verfügen über einen  Sensor der das Bild  auf zwei separate, gestochen scharfe AMOLED-Displays projiziert. Sie haben die Möglichkeit, den Abstand zwischen den einzelnen Okularen und den genauen Fokus jeder Dioptrie für eine perfekte persönliche Anpassung einzustellen. Dadurch erhalten Sie ein scharfes Bild und die Ermüdung der Augen bei längerem Betrachten wird verringert, da sich Ihr Gehirn zu entspannen scheint, wenn Sie mit beiden Augen dasselbe Bild sehen.

Der tatsächliche Fokus wird mit einem Rad zwischen den Okularen eingestellt, genau wie bei einem normalen Fernglas. Die Zweihandbedienung als Fernglas trägt auch zur Stabilisierung des Gewichts bei, das ohne Extras bei etwa 700 Gramm beginnt. Das Accolade hat eine gute, stabile Schutzkappe, die an der Unterseite des Objektivs angebracht ist. Einige der Modelle sind mit einem Laserentfernungsmesser ausgestattet, der gut für Messungen bis 1000 Meter und weiter geeignet ist. Die resultierende Entfernung wird zusammen mit der Markierungsbox direkt im Display angezeigt – perfekt für das Spotting in pechschwarzer Dunkelheit. Die Accolade-Serie ist in die Modelle XQ und XP unterteilt.

Accolade 2 XP50 LRF

© Christian Rysgaard. Da ist kein Unterschied zum Helion 2 XP 50 zu sehen. Kein Wunder. Der Sensor ist der gleiche.

Die Accolade 2 XP50  verwendet einen hochauflösenden Sensor mit 640×480 Pixeln bei 17μm Pixelabstand und 40mK Temperaturempfindlichkeit. Der Bild-in-Bild-Modus wird hier wirklich nützlich, da er Ihnen im breiten Bild den perfekten Überblick und im kleineren Bild die notwendigen Details bietet. Das Akkupack  ermöglicht 10 Stunden Dauerbetrieb.

Wählen Sie das Accolade 2 XP50 gegenüber dem alten XP50 für den aktualisierten Sensor, der Ihnen bei schlechten Wetterbedingungen einen Vorteil verschafft. Mit dem größeren Akkupack erhalten Sie außerdem drei zusätzliche Betriebsstunden, und der Einführungspreis ist tatsächlich niedriger als der Preis für das alte Gerät.

ModellreiheModellObjektiv (mm)Sensor (Pixel)NETDDisplaySichtfeld auf 100 MeterZoomAkkulaufzeitPreis
Accolade 2XP50 LRF50640×480

@17µm

40AMOLED
640×480
21.82.5-20IPS74.572€