Wildschäden sind ärgerlich. Besonders bei Wiesen und Weiden können Sauen in kurzer Zeit große Verwüstung verursachen. Wenn die Schäden auch wieder schnell weg sollen, hilft der Wiesenengel. Wir haben das Gerät für Euch getestet.
So funktioniert der Wiesenengel
Der Wiesenengel ist mit zwei Wellen konzipiert, die gegeneinander laufen. Diese zerkleinern die von den Sauen herausgebrochenen Grassoden und verteilen diese gleichmäßig. Das Gerät schafft in einem Arbeitsgang vier Arbeitsschritte. Er zerkleinert, ebnet ein, sät nach und walzt an. Zudem wird ein Verwesungsgeruch erzeugt, der das Schwarzwild angeblich abstößt und daran hindert, die neu entstehende Grasnarbe wieder aufzubrechen. Das Gerät verfügt über einen Behälter, der die Grassamen enthält. Zudem existiert ein Gebläse, das die Grassamen so in der Maschine verteilt, dass eine gleichmäßige Saatgutablage erfolgen kann.
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Ist diese erfolgt, wird der Boden mit einer schweren Walze wieder angedrückt. Den Wiesenengel gibt es in verschiedenen Arbeitsbreiten. Wir haben in den Größten mit einer Arbeitsbreite von 2,7 Metern netto investiert. Dieser wiegt knapp 1,7 Tonnen mit Saatgut, und durch dieses Gewicht schafft er es auch, den Boden gut anzudrücken, welchen er vorher aufgewirbelt hat. Inwieweit der Abschreckungsgeruch für die Sauen nachweisbar ist, können wir noch nicht beurteilen. Durch das Zerkleinern der Grasbrocken fängt die Grasnarbe an zu verwesen, doch noch können wir nicht genau abschätzen, ob dieser Verwesungs- oder Faulgeruch die Sauen auch davon abhält, wieder neu zu brechen.
In unserem Revier, das an der Müritz liegt und über 250 Hektar Grünland verfügt, sind in diesem Jahr grundsätzlich wesentlich weniger Frühjahrsschäden als im letzten Jahr aufgetreten. 2018 haben wir diese Wiese auch schon mit dem Wiesenengel bearbeitet. Damals war sie komplett schwarz und von den Sauen buchstäblich zerfetzt worden. Und siehe da: In diesem Jahr ist der Schaden massiv zurückgegangen!
Wir vermuten, dass das mehrere Gründe hat: Zum einen vielleicht bedingt durch das extrem trockene Wetter 2018. Zudem sind die Flächen aber auch sehr gut in den Winter gegangen, das heißt, wir konnten sie zum Schluss noch einmal pflegen und einen relativ späten Schnitt machen. Die Flächen werden natürlich auch im Frühjahr geschleppt und gewalzt. Jetzt scheint es sich langsam auszuzahlen, dass wir seit mittlerweile drei Jahren diese Wiesen intensiv pflegen. Diese Pflege scheint das Schwarzwild nicht mehr so anzuziehen.
Handhabe
Wichtig ist, dass möglichst wenig Steine auf der Wiese liegen. Sie verschleißen die Messer. Absolute Grundvoraussetzung ist ebenfalls, dass es trocken ist, in diesem Jahr haben wir also ideale Bedingungen. Wenn es schmiert, dann klebt die Oberfläche der Walze zu und die Erde lässt sich nicht verteilen. Das heißt, die Maschine arbeitet nicht. Dies bedeutet, dass das Zeitfenster für den Wiesenengel sehr eng ist, denn wir walzen erst, wenn die Wiesen im Frühjahr abgetrocknet sind – irgendwann im April. Aber genau dann fängt das Gras an zu wachsen. Somit bleiben nur wenige Wochen für den Einsatz. Unsere Maschine schafft ungefähr 0,7 Hektar in der Stunde.
Funktion
Unter der Maschine sind zwei Wellen. Diese arbeiten mit einer Art Messerklingen. Durch die entgegengesetzte Arbeitsweise der Wellen werden die Grassoden durch die auf diese Weise gegeneinander laufenden Messer zerkleinert. Auch das Erdreich zerrieselt dadurch, und so entsteht aus allem eine glatte Fläche. Anders als bei herkömmlichen Wiesenschleppen entstehen hier keine Grasbrocken, die sich zu einer langen „Gras-Wurst“ aufrollen, die dann unter dem Schleppnetz durchrollt und am Ende liegenbleibt. Der Wiesenengel schafft es, alles komplett zu zerteilen und glatt zu machen. Im nächsten Arbeitsgang kommen die weißen Schläuche zum Einsatz.
Das Gebläse lässt sich vorher ein- und ausstellen. Es pustet Grassamen aus dem Saatbehälter durch die Schläuche hinaus. Die Saatgutmenge lässt sich einstellen. Das Säen funktioniert so reibungslos. Den letzten Arbeitsgang übernimmt die schwere Walze, welche die Erde zusammen mit der Saat wieder rückverfestigt.
Ergebnis
Das Ergebnis von alledem ist ein perfektes Arbeitsbild. Das heißt eine glatte, neu angesäte Fläche, die in der Folge eine gute Bearbeitung ermöglicht. Der Schwarzwildschaden passierte in diesem Jahr zwar nicht auf so großer Fläche wie sonst, aber er war sehr tief, bis zu 30 Zentimeter in der Erde. Es war wirklich beeindruckend, wie spielerisch und reibungslos der Wiesenengel diesen behoben hat.
Preis
Das Gerät ist mit etwa 23.000 Euro eine sehr teure Anschaffung. Sicher lohnt es sich nur für landwirtschaftliche Betriebe – und eher nicht für Jagdpächter. Auf der anderen Seite sollten auch Lohnunternehmer die Anschaffung eines Wiesenengels bedenken, denn sie können hier Jagdpächtern helfen, den Spagat zwischen Naturschutz, Jagd und Landwirtschaft zu erleichtern, und zusätzliches Geld verdienen. Da wir den Wiesenschnitt verkaufen müssen für die Bio-Viehhaltung, sind wir auf die Ernte angewiesen, und der Wiesenengel wird sich auf Dauer für uns auszahlen. Das teure Ge rät darf nur nicht kaputt gehen, das wäre fatal.