Zu den innovativsten Produkten der Jagdwaffenbranche in jüngster Zeit gehörte die R8 Silence – ein Repetierer mit integriertem Schalldämpfer. Meisterschütze Maximilian Mayr-Melnhof hatte die seltene Gelegenheit, die Blaser auf dem Stand, auf dem Ansitz und auf flüchtige Sauen zu testen. Hier sein Bericht.
Heuer löse ich meine 33. Jahresjagdkarte, und seitdem befasse ich mich mit dem Thema Schalldämpfer. Zu Beginn gelangte ich nur an Informationen aus Zeitschriften, später aus dem Internet und schon mit den ersten Reisen nach England – eigentlich um Familie zu besuchen – konnte ich die ersten „Feldversuche“ durchführen. Vom ersten Schuss an war ich begeistert, obwohl die damaligen Schalldämpfer bei weitem nicht die Leistung der heutigen hatten. Der erste Schalldämpfer, mit dem ich schoss, war aus Stahl gefertigt, er glich einem Bleiklumpen vorne am Lauf.
[werbung]Die R8 Silence – lange überfällig
Ich fragte mich, warum wir in Österreich – auch in Deutschland war es verboten – nicht mit Schalldämpfer schießen durften und warum es so viele Gegner gab. Ist es doch selbstverständlich, den Schall eines jeden Presslufthammers mit allen möglichen technischen Mitteln zu dämmen.
Trotzdem hat mich die Faszination für diesen „Gehörschutz“ nicht mehr losgelassen. Und nun wurde das Eis endlich gebrochen, seit dem 1. Januar 2019 sind Schalldämpfer in Österreich frei verfügbar, ebenso in vielen deutschen Bundesländern – die restlichen werden nachziehen, alles andere wäre fahrlässig.
Alles unbefriedigend
Aufgrund einer besonderen Regelung darf ich in Österreich bereits seit zwei Jahren einen Schalldämpfer führen. Damals stellte sich die Frage: Welchen? Wie groß sollte die „Bierflasche“ vorne an der Mündung ausfallen? Gewicht, Durchmesser, Leistung – alles sollte passen. Aber mit einem Rohr von 50 bis 60 Millimetern Durchmesser mit weit über 500 Gramm komme ich auf Bewegungsjagden nur schwer zurecht.
Die Alternative also wäre ein kleiner Schalldämpfer mit wenig Leistung, dann aber bräuchte ich ja doch wieder einen Gehörschutz. Auf dem Ansitz, sitzend aufgelegt, mit genügend Zeit für den Schuss und längerer Waffe, alles kein Problem, aber wie sieht es aus, wenn die Sauen flüchtig kommen und ich nur wenige Sekunden habe, schnell und zielsicher zu treffen?
Nichts war ideal! Entweder war der Schalldämpfer massiv kopflastig oder so groß, dass er bei kleiner Vergrößerung 30 bis 40 Prozent des Sichtfelds nahm, oder so klein, dass die Leistung unbefriedigend war, womöglich aus Titan, aber der wiederum war sauteuer.
R8 Silence – der ideale Kompromiss
Irgendwann stolperte ich dann über ein Inserat der Firma Blaser, in dem die R8 Silence, ein Repetierer mit integriertem Schalldämpfer, angepriesen wurde. Die muss ich haben! Aber erst einmal zum Probieren, denn ich war skeptisch. Der Durchmesser erschien mir zu klein, aber ausprobieren wollte ich sie. Meine Wahl fiel auf eine Blaser R8 Silence im Kaliber .308.
Abgesehen davon, dass sie für alle bei uns vorkommende Wildarten ausreichend ist, eignet sich diese Patrone ideal zum Dämmen. Auf die Waffe wurde ein Swarovski Z8i 0,75-6×20 montiert. Diese Kombination konnte ich den ganzen Herbst führen und habe damit meinen idealen Kompromiss der Riegelwaffe gefunden. Nicht nur das. Bevor ich eine Waffe auf Jagden führe – speziell auf Bewegungsjagden –, teste ich sie vorher ausgiebig mit einigen Schachteln Munition. Und zwar nicht nur für meine Sicherheit, sondern weil ich es dem Wild schuldig bin, es sauber und sicher zu erlegen. Das heißt auch bei Schüssen auf 100 bis 150 und auch mal 200 Meter.
Ich war überrascht, dass ich mit einem nur 42 Zentimeter langen Lauf auf 200 Meter ausgezeichnete Schussgruppen erzielen konnte. Präzisionsschüsse mache ich natürlich nicht mit einem Riegelglas, ich verwendete ein Blaser 2,8-20×50. In den folgenden Tagen begleitete mich die Waffe zu diversen Ansitzen im eigenen Revier, und ich konnte einige Stück Rot-, Reh- und Muffelwild erlegen. Und zwar zwischen 50 bis 200 Metern Entfernung. Mein Zwischenfazit: Ich hatte eine gedämmte, perfekt ausbalancierte, handliche Waffe in der Hand.
Die Bewährungsprobe
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Der Hersteller gibt für die Blaser R8 Silence im Kaliber .308 eine Dämmleistung von 28 Dezibel an, sehr gute, große Schalldämpfer haben eine angegebene Dämmeistung von 32 bis 36 Dezibel. Subjektiv war der gedämmte .308-Schuss mit der Silence angenehm und leise genug, so dass mir nie die Ohren klingelten. Ernst wird es aber dann erst im Herbst auf den Bewegungsjagden, und ich war vom ersten Moment auf du und du mit meinem „Kompromiss“.
Die Idee des integrierten Schalldämpfers hat mittlerweile auch ein österreichischer Waffenhersteller in sein Sortiment aufgenommen. Getestet habe ich die Steyr Breeze noch nicht, aber ich bin überzeugt, dass der Weg, welcher mit der Blaser R8 Silence eingeschlagen wurde, für ganz viele Jägerinnen und Jäger eine Idealwaffe darstellt. Es gibt sie nicht die eierlegende Wollmilchsau, aber in meinen Augen kommt die Blaser R8 Silence dem schon sehr nahe.
Einfache Pflege
Um den Schalldämpfer der Blaser R8 Silence zu reinigen, wird dieser einfach abgeschraubt und mit einer neun Millimeter Putzschnur dann und wann durchgezogen. Zudem bin ich bei jedem Schalldämpfer sehr großzügig mit Öl. Ich gebe einige kräftige Ölstöße aus der Dose hinten und vorne in den Schalldämpfer. Das dämmt noch einmal zwei Dezibel mehr und hält drei bis vier Schuss.
Ein toller Allrounder
Wenn einem fünf Schuss ausreichen, eine führige, schallgedämpfte Waffe das Ziel der Begierde ist und man auch optische Ansprüche hat (ist bekanntermaßen subjektiv), dann hat man mit der Blaser R8 Silence einen tollen Allrounder. Es gibt auch eine österreichische Tuning-Firma, die Waffen umbaut und versucht, diese zu verbessern. Diese Firma FBT. Sie meint, sie kann weitere vier Dezibel aus der Blaser R8 Silence rausquetschen. Das wäre enorm, denn bereits jetzt ist die Dämmleistung für den allgemeinen Gebrauch vollkommen ausreichend.