Subaru baut als einziger Automobilhersteller neben Porsche noch Boxermotoren. Im von uns Jägern besonders geschätzten Forester kommt jetzt ein nagelneuer Benziner zum Einsatz.
Ein kleiner technischer Exkurs zum Anfang: Früher wusste jeder, was ein Boxermotor ist. Die Straßen waren voller Käfer mit ihren schnarrenden Vierzylinder-Boxern, voller BMW-Motorrädern, bei denen man sehen konnte (und heute noch kann), wie die Position der Zylinder ist: Sie liegen sich gegenüber, schauen aus der Kradsilhouette heraus. Die Kolben der Zweizylinder scheinen aufeinander zu schlagen wie beim Boxen. Auch der Porsche 911 mit seinem sagenhaften Sechszylinder und selbst die Ente von Citroën mit ihrem kleinen Zweizylinder sind im Herzen echte Boxer. All diese Fahrzeuge profitier-ten von ihrem Contra-Motor, wie Carl Benz seine Erfindung 1896 nannte: Der ist kurz und kann tief eingebaut werden, was den Schwerpunkt senkt. So lassen sich Sportwagen wie der Porsche spielerisch in Kurven lenken.
Beim Käfer oder den VW Bussen T1 bis T3 wiederum konnte der Platz über dem Motor als Kofferraum genutzt werden. Zudem laufen Boxermotoren aufgrund ihres idealen Massenausgleichs seidenweich. So kommt etwa der Subaru Diesel-Boxer (der einzige der Welt!) ohne Ausgleichswelle aus, die jeder selbstzündende Vierzylinder-Reihenmotor benötigt. Doch warum führt dieses Motorenkonzept dennoch ein Schattendasein? Ganz einfach: Der Boxermotor ist teurer in der Herstellung als ein Reihenmotor. Also hat er im Premiumsegment wo höhere Margen erzielt werden und bei Subaru überlebt. Exkurs beendet.
Permanenter Allrad
In Subarus Jagdwagen Forester steckt neben dem aufwändigen Motor auch ein hochwertiger Antrieb. Längst nicht selbstverständlich in dieser Klasse, da viele Konkurrenten kompakte SUV mit Billigallradtechnik anbieten, die im Härtefall überfordert ist. Beim Forester steckt solide Mechanik unterm Blech: vorn längs eingebauter Boxermotor mit direkt angeflanschtem Getriebe und echtem Zentraldifferential, Kardanwelle zu den Hinterrädern, permanenter Allradantrieb. Im Forester arbeitet mit dem Modelljahr 2011 ein komplett neu konstruierter Zweiliter-Benziner. Der Vollaluminium-Motor soll jetzt im Schnitt mit 7,5 Liter Super (auch E10) auf 100 Kilometer auskommen, womit der CO2-Ausstoß auf 173 Gramm sinkt.
Im Vergleich zum Vorgänger soll dies eine Einsparung von über zehn Prozent ausmachen. Parallel ist das Drehmoment auf 196 Newtonmeter bei 3200 Umdrehungen gestiegen. Der neue Forester leistet 150 PS (110 kW), beschleunigt in elf Sekunden auf Tempo hundert und läuft 185 Spitze. In der Praxis kann der Benziner dann aber doch nicht mit dem Temperament seines Diesel-Bruders konkurrieren (147 PS, 6,3 Liter Verbrauch). Dessen gewaltiges Drehmoment von 350 Newtonmeter zwischen 1800 und 2400 Touren treibt den 1,6-Tonner spielerisch voran. Doch gibt es für den Forester 2.0D weder ein Automatikgetriebe noch eine Untersetzung, und er ist 2500 Euro teurer als der Benziner.
Mit Untersetzung
Wer also schalten lassen möchte, kommt um den 2.0X mit seiner Viergangautomatik nicht herum. Der Drehmomentnachteil des Benziners gegenüber dem Diesel lässt sich mit dem Untersetzungsgetriebe kompensieren. Sei es zum Hängerziehen oder bei langsamer Pirsch durchs Gelände ein Zug am Untersetzungshebel (bei jeder Geschwindigkeit möglich) verkürzt die Gänge im Verhältnis 1,45 : 1. Noch ein Schmankerl am neuen Boxer: Die vier obenliegenden Nockenwellen werden jetzt von einer wartungsfreien Steuerkette angetrieben. Der Forester hat sich auch optisch leicht verändert: Kühlermaske, Außenspiegel sowie der Innenraum sind neu gestaltet. Fünf Ausstattungslinien stehen zur Wahl. In der Basisversion Trend kostet der Forester 2.0X 24 600 Euro; das Spitzenmodell Exclusive Navigation mit Automatik gibt es für 36 800 Euro. 21 Zentimeter Bodenfreiheit, der Allradantrieb und der legendäre Boxermotor sind bei allen Forester inklusive.
Fazit
Ganz Gallien ist von den Römern erobert. Ganz Gallien? Nein, ein kleines Dorf leistet Widerstand. Wie die Rebellen um Asterix und Obelix stemmt sich Subaru gegen den Mainstream. Die Japaner bauen hochmoderne Boxermotoren und hochwertige Allradantriebe in einer Welt voll billiger Lösungen: Viele aktuelle SUV werden erst mittels einer mehr oder weniger brauchbaren Lamellenkupplung vom Fronttriebler zum Behelfsallradler. Das sollten alle wissen, die wirklich im Revier ackern oder schwere Hänger ziehen. Dafür muss man dem Forester seine schlichten Innenraummaterialien und die teilweise veraltete Bedienung verzeihen.
Beim Boxermotor liegen sich die Zylinderreihen gegenüber. Die Pleuel sitzen einzeln auf um 180 Grad versetzten Hubzapfen. Dadurch befinden sich die Kolben der gegenläufigen Zylinder stets im gleichen Hub. Das bedeutet optimalen Massenausgleich und keine Vibrationen. Die fünffach gelagerte Kurbelwelle liegt längs im Fahrzeug, so dass Getriebe und Kardanwelle in Drehrichtung an den Motor angesetzt sind.
Motor | Vierzylinder-Benziner |
Hubraum in cm3 | 1995 |
Leistung in kW (PS) | 110 (150) |
Drehmoment in Nm | 198 |
Getriebe | Fünfgang manuell |
Antrieb | permanenter Allrad |
Länge/Breite/Höhe in mm | 4560/1780/1700 |
Radstand in mm | 2615 |
Wendekreis in m | 11,40 |
Böschungswinkel v./hi. in Grad | 25/27 |
Rampenwinkel in Grad | 23 |
Bodenfreiheit in mm | 215 |
Leergewicht in kg | 1520 |
Anhängelast gebr./ungebr. in kg | 2000/750 |
max. Gepäckraumvolumen in Liter | 1660 |
0-100 km/h in s | 10,7 |
Höchstgeschwindigkeit | 185 |
Verbrauch in Liter Super (E10) | 7,5 |
CO2-Emission in g/km | 173 |
Schadstoffklasse | Euro 5 |
Grundpreis | 24 600 Euro |