Entwarnung für Normal-Verbraucher
Die eindeutige und beruhigende Nachricht: Der deutschlandweit durchschnittliche Wildbretkonsum ist als bedenkenlos einzustufen. Es besteht kein zusätzliches Risiko gegenüber den ohnehin in Grundnahrungsmitteln wie Wasser, Getreide oder Gemüse enthaltenen Bleibelastungen. Allerdings sei zu beachten, dass für Blei nach internationalen Kriterien keine Unbedenklichkeitsschwellen mehr definiert würden, so dass hier der Grundsatz gelte, dass vermeidbare Bleiaufnahme idealerweise auch vermieden werden sollte. Die Verwendung von bleifreier Munition kann somit ein gangbarer Weg sein. Als mögliche Risikogruppen in Bezug auf auf eine erhöhte Bleibelastung aus Wildbretverzehr ohne dass hierzu bereits verlässliche Daten vorlägen wurden Extremverzehrerhaushalte mit deutlich mehr als 95 Wildmahlzeiten pro Jahr identifiziert, sowie Kleinkinder, Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch.
Bleifrei ist nicht zwingend bleifrei
Auch bei bleifreier Munition wurde in Einschussnähe eine signifikant erhöhte Bleikonzentration gemessen. Das lässt sich damit erklären, dass das in vielen bleifreien Geschossen verwendete Automatenmessing in einer Konzentration von ca. drei Prozent Blei enthält. Somit scheint die Verwendung bleifreier Munition nicht der erhoffte Königsweg zu sein, um Verluste beim Wappentier der Bleifreibewegung, dem Seeadler, zu vermeiden. Eher sei die Lösung in einer restriktiven Regelung des Umgangs mit dem Aufbruch zu finden als durch ein Verbot einzelner Materialien.
Gebondet bringt keine Vorteile
Keinen Vorteil bezüglich der Abgabe von Blei an den Wildkörper bringen gebondete Geschosse im Gegensatz zu Zerlegungsgeschossen. Freigesetzte Feinstpartikel stellen möglicherweise ein größeres Problem dar, als grobe Splitterteile aus Zerlegungsgeschossen.
Tötungswirkung
Eine tierschutzkonforme Tötung benötige bei einer Geschosseindringtiefe von 15 Zentimetern noch 1.500 Joule Geschossenergie so die Studie von Carl Gremse von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Dies allerdings sei möglicherweise noch nicht ausreichend hinterfragt und sei noch abschließend zu bewerten. hw