Greifswald – Ein krankgeschossenes Wildschwein tötet Jäger.
Auf einer Drückjagd in der Nähe von Neuenkirchen bei Greifswald wurde laut Medienberichten ein Jäger von einer Sau auf der Nachsuche getötet.
Wildschwein tötet Jäger trotz umgehender Rettungsmaßnahmen
Der 50-jährige Jäger aus Vorpommern nahm an der Drückjagd nahe Neuenkirchen als Schütze teil. Im Anschluss nahm er die Nachsuche auf einen zuvor krank geschossenen Keiler auf und verfolgte die Schweißfährte bis in einen nahegelegenen Schilfgürtel des Reviers. Dort wurde der Jäger von dem kranken Keiler angenommen und schwer am Oberschenkel verwundet. Im Anschluss fiel der Jäger zu Boden und tauchte mit seinem Kopf in das kalte Wasser.
Achim Froitzheim, der Sprecher des Landkreises, schilderte später, dass der Jäger nach dem Angriff ohne Bewusstsein aufgefunden wurde. Die Bemühungen, ihn wiederzubeleben, waren letztendlich alle vergeblich. Auch das schnelle Eintreffen eines Rettungshubschraubers konnte den Tod des 50-jährigen unglücklicherweise nicht verhindern.
Gutachten soll Klarheit bringen
Ein rechtsmedizinisches Gutachten soll nun die genaue Todesursache ermitteln, meldete die örtliche Polizeidienststelle. Details des Vorfalls müssen nun noch geklärt werden. Der kranke Keiler wurde im Anschluss nicht mehr gefunden, insofern ist zumindest fraglich, ob dieser überhaupt zuvor krankgeschossen wurde. Sowohl gesunde als auch kranke Sauen stellen sich immer wieder als äußerst wehrhaft dar.
Die Drückjagd fiel in einem kleinen Rahmen aus und bestand aus vier Treibern und neun Schützen. Zuvor hatte das Schweriner Agrarministerium zu einem verstärkten Schwarzwildabschuss aufgerufen, damit das Risiko einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest radikal minimiert wird. Unter anderem aus diesem Grund, liegt der Fokus der gesamten Jägerschaft auf den Drückjagden der laufenden Saison.
Schutzhosen gegen annehmende Sauen
Froitzheim, der selbst einen gültigen Jagdschein besitzt, erklärte: „Der Vorfall zeigt, wie wehrhaft Wildschweine sind“. Von den führenden Jagdverbänden und behördenseitig werden daher bei Nachsuchen dringend entsprechende Schutzhosen empfohlen. Auch Hunde sollten auf der Nachsuche mit Schutzwesten ausgerüstet sein. Fest steht, dass es bei Nachsuchen auf kranke Stücke immer wieder zu lebensgefährlichen Situationen kommt.
In letzter Zeit gab es in Norddeutschland bereits öfter kritische Vorfälle mit Schwarzwild. So hat im November 2017 eine größere Rotte Sauen einen nicht geringen Teil der Gärten in Hamburg – Duvenstedt verwüstet. Herbeigerufene Jäger mussten hier maßgeblich eingreifen und schossen neun Sauen. Auch in Heide, in Schleswig-Holstein, waren im Oktober 2017 Sauen in der Innenstadt unterwegs. Die aggressiven Schwarzkittel attackierten die Bewohner und es kam zu teilweise schweren Personenschäden. Inwiefern das aggressive Verhalten des Schwarzwildes mit derzeitigen regelrechten „Sauenschwemme“ zu tun hat, ist ungeklärt. Fakt ist, je mehr Sauen es gibt, desto mehr Platz beanspruchen diese in den hiesigen Kulturlandschaften. Ein enges Zusammenleben und Aufeinandertreffen mit dem Mensch ist von daher nur schwer auszuschließen.