Ob auf Sauen oder Raubwild, die Nachtjagd spielt in vielen Revieren eine große Rolle und so auch die passende Ausrüstung für die Nachtjagd von A wie Auto bis Z wie Zielfernrohr.
Womit sich der Nachtjäger „bewaffnen“ sollte, weiß JÄGER Ausrüstungsexperte Frank Heil.
Ausrüstung für die Nachtjagd – Waffe und Munition
©Sauer
Jagdwaffe
Ohne Feuerwaffe geht es nicht. Aber welche ist für die Nachtjagd die geeignetste? Grundsätzlich die, mit der der Jäger vertraut ist, die er im Schlaf beherrscht. Aber es ist der Überlegung wert, ob es nicht für spezielle Zwecke Alternativen gibt. An der Kirrung besteht häufiger die Chance, auf die Rotte einen zweiten oder gar dritten Schuss abzugeben. Doppelbüchsen, Doppelbüchs-Drillinge auf der einen Seite und Repetier- und Selbstladebüchsen auf der anderen bieten dafür die Voraussetzungen.
Auch wenn ein krankes Stück die zweite Kugel erfordert, gewähren sie Vorteile. Aber dem gewissenhaften Jäger genügen meist Büchsflinte oder Kipplauf- bzw. Blockbüchse. Als optimal für den nächtlichen Ansitz stufe ich den Bockdrilling (bzw. einen Drilling mit Einstecklauf) in der Kombination 20/76 oder 12/76 für Schrot, hochwildtaugliche Randpatrone (von 6,5×57 bis hin zu 9,3) und kleine Kugel (mein Favorit: .17 Hornet) fürs Raubwild/-zeug ein.
Munition
Der Nachtjäger sollte eine Patrone wählen, die er physisch und psychisch gerade noch beherrscht. Das ist natürlich individuell verschieden. Wird diese Grenze überschritten, kommt es wahrscheinlich zum Mucken mit all seinen Unannehmlichkeiten, die in ihrer Summe die Treffgenauigkeit wesentlich verschlechtern. Noch immer gilt die Wirkungsreihenfolge: Treffersitz, Geschoss, Kaliber. Angemerkt sei, dass es auch in starken Kalibern wie 9,3×62 Laborierungen mit leichten Geschossen (EVO green, SAX SR) gibt, die die Nebenwirkungen einschränken.
Ausrüstung für die Nachtjagd – Optik
Fernglas
Bei der Wahl des optimalen Nachtjagd-Fernglases spielt das Alter des Jägers eine wesentliche Rolle. Für junge Jäger empfehlen sich Fernglas-Austrittspupillen von sieben Millimetern (z.B. 8×56). Alten Jägern, deren Pupillen sich auf maximal noch fünf Millimeter erweitern, genügt ein 8×42, 10×50 oder 10×54. Die Transmission sollte mindestens 90 Prozent betragen.
Zielfernrohr
Klar, dass für die effektive Nachtjagd ein variables Zielfernrohr mit beleuchtetem Absehen und Transmissionswerten von über 90 Prozent zum Einsatz kommt. Empfehlenswert sind Objektivdurchmesser von 56, 60 oder gar 72 Millimetern. Die bieten auch bei höherer Vergrößerung eine zweckdienliche Austrittspupille. Beim Zielfernrohr zu sparen und auf billige Produkte auszuweichen, rächt sich bei der Nachtjagd.
Kombi-Gerät
Wer es sich leisten kann und mag, der ist mit einem Kombi-Gerät gut bedient, einem Fernglas mit integriertem Entfernungsmesser. Leica, Zeiss, Swarovski und Leupold – um nur einige der Produzenten zu nennen – stellen diese empfehlenswerten Optiken her.