Nahe der deutschen Grenze in Tschechien: Drei Wölfe sind Mischlinge zwischen Hund und Wolf. Ein Jungwolf soll entnommen werden.
Nachdem bereits zwei der drei Wölfe tot sind, soll nun der dritte Mischling erlegt werden, so berichtet die Sächsische Zeitung.
Im Video: Von tschechischen Naturschützern 2016 aufgenommene Wölfe auf der Wiese an der Hauptstraße zwischen Rumburk (Rumburg) und Sluknov (Schluckenau) – etwa zehn Kilometer von Ebersbach-Neugersdorf, Neusalza-Spremberg oder Seifhennersdorf entfernt. Quelle: Facebook
Nahe Sachsen – Wölfe sind Mischlinge
Offenbar ist nur die Wolfsfähe biologisch eine reinrassiger canis lupus. Die oft fotografierten und gefilmten Tiere im niederböhmischen „Schluckender Zipfel“ waren sowohl Jägern, Anwohnern, wie auch dem Wolfsbüro lange bekannt.
Eben jenes zuständige Wolfsbüro teilte nun mit, das der vermeintliche Wolfsrüde tatsächlich ein Hunde sei. Das Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“ beruft sich dabei auf auf genetische Untersuchungen der Prager Karls-Universität und des deutschen Labors für Naturschutzgenetik am Senckenberg Forschungsinstitut.
Demnach ist klar – die drei jungen Wölfe sind Mischlinge, beziehungsweise Hybriden.
Bereits zwei tote Wölfe
Zwei der Jungwölfe seinen bereits tot, meldet die SZ. „Einer starb bei einem Autounfall, der Zweite wurde von einem Jäger erlegt“, so teilte das Kontaktbüro mit.
Das tschechische Umweltministerium habe die lokalen Jagdpächter mit dem Abschuss des dritten Tieres beauftragt. Grund dafür sei der Artenschutz.
„Wildtier-Haustier-Mischlinge werden in der Regel aus der Natur entfernt, um eine Ausbreitung der Haustiergene in der Wildpopulation zu verhindern. (…) Da Mischlinge rechtlich dem strenger geschützten Elterntier, in diesem Falle also dem Wolf, gleichgestellt sind, ist für ihre Entnahme aus der Natur in der Regel eine naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung erforderlich.“
Die Gleichstellung diene in erster Linie dazu, reinrassige Tiere, in diesem Fall Wölfe vor einem versehentlichen Abschuss zu bewahren.
Wölfe im böhmischen Niederland
Bisher sei der Hybrid noch nicht erlegt worden. Möglich sei, dass er sich inzwischen in Deutschland aufhält oder immer wieder die Grenze passiert, so die SZ.
Hybriden zwischen Wolf und Hund können in Deutschland entnommen werden
Das Wolfsbüro Sachsen betonte die Möglichkeit der Entnahme der Mischlingswölfe auch in Deutschland:
„Im Managementplan für den Wolf in Sachsen ist geregelt, dass Hybriden aus der Population entfernt werden sollen. (…) Ein höheres Gefährdungspotenzial für Menschen geht durch Hybriden, die in freier Wildbahn von einer Wolfsmutter aufgezogen wurden, nicht aus, wie internationale Erkenntnisse zeigen.“
Wölfe im Raum Löbau-Zittau bestätigt
Darüber hinaus bestätigt das Büro neue Wolfsnachweise.
„Im Rahmen des Monitorings wird versucht, in den nächsten Monaten zu klären, ob in diesen Gebieten bereits Wölfe sesshaft geworden sind“, hieß es.
Unklar hingegen sei, was aus dem Cunewalder Rudel geworden ist, da es zu wenige Sichtungen gab. Insgesamt konnten in den letzten Monaten die Existenz von 15 der bisher 19 bekannten sächsischen Wolfsrudel erneut nachgewiesen werden.