Über 27.700 Wildunfälle wurden im Zeitraum vom 1. April 2009 bis 31. März 2010 in Niedersachsen allein mit Schalenwild erfasst. Da Bagatellunfälle, also Unfälle mit nur geringen Sachschäden, in dieser Auswertung nicht berücksichtigt sind, liegt die Dunkelziffer deutlich höher. Die Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN) und der Landkreis Soltau-Fallingbostel startete in dieser Woche in Kooperation mit der Firma B.A.S. Verkehrstechnik AG zur jetzt anstehenden Damwildbrunft einen Modellversuch an einem regionalen Unfallschwerpunkt. Der Straßenabschnitt der L 160 bei Südkampen, den wir für den Modellversuch ausgewählt haben, gehört zu den meist frequentierten Damwildwechseln Niedersachsens leider ist es auch ein regionaler Unfallschwerpunkt, so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen. Gerade bei dieser Wildart enden Kollisionen mit Kraftfahrzeugen häufig fatal. Das Aufprallgewicht bei einer Kollision mit einem Damhirschen bei Tempo 60 liegt bei etwa 2,5 Tonnen das entspricht dem Gewicht eines ausgewachsenen Nilpferds, so Dammann-Tamke weiter. Bei dem Modellversuch im Landkreis Soltau-Fallingbostel kommen neuartige LED-Warntafeln zum Einsatz. Der Vorteil dieser Schilder gegenüber den handelsüblichen, reflektierenden Verkehrsschildern ist, dass sie über ein aktives Licht verfügen. Nähert sich ein Verkehrsteilnehmer mit einer bestimmten Geschwindigkeit, setzen sie sich über einen Radardetektor automatisch in Betrieb. Handelsübliche Warnschilder reflektieren, das heißt sie werden erst dann wahrgenommen, wenn sie vom Lichtkegel der Scheinwerfer angestrahlt werden. Neben der früheren Erkennbarkeit, setzten die Projektpartner auch auf das Wahrnehmungsplus durch den ausgelösten visuellen Reiz der LED-Warnschilder. Sollte dieser Modellversuch unsere Erwartungen erfüllen, wäre dies ein wichtiger Schritt zu mehr Prävention von Wildunfällen. Da es sich um mobile Warnvorrichtungen handelt, könnten sie regionale Unfallschwerpunkte gerade in den besonders gefährlichen Phasen wie der Zeitumstellung oder den unterschiedlichen Paarungszeiten der heimischen Wildtiere deutlich entschärfen, so Dammann-Tamke weiter. (PM/LJN)