Wald-Klima-Konferenz 2010 in Berlin

Bundesagrarministerin Aigner: Forstwirtschaft soll ökologische,
soziale und wirtschaftliche Funktionen der Wälder sichern.

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Wald und nachhaltige Forstwirtschaft beeinflussen das Klima positiv. Gleichzeitig wird der Wald vom Klimawandel erheblich beeinflusst. Wir müssen die Wechselwirkungen zwischen Wald und Klima noch besser verstehen lernen und den Klimaschutzbeitrag von Wald und Holz optimieren. Die Herausforderung für die Zukunft ist es, unsere Wälder für den Klimawandel fit zu machen, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner zu Beginn der Wald-Klima-Konferenz am Donnerstag in Berlin. Die Kohlenstoffspeicherung im Wald und in Holzprodukten sowie die Nutzung von Holz als umwelt- und klimafreundliche Energie- und Rohstoffquelle stehen im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Eine nachhaltige Forstwirtschaft müsse die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Funktionen der Wälder sichern und gleichzeitig einen Klimaschutz-Beitrag leisten, so Aigner. Dabei sei die Balance wichtig. Immerhin speichert eine einzige über 100-jährige Buche über eine halbe Tonne CO2 und gibt gleichzeitig 3,2 Millionen Liter Sauerstoff ab. Das entspricht dem Sauerstoffbedarf von 24 Menschenleben. Auch bei der UN-Klimakonferenz Anfang Dezember 2010 in Cancun (Mexiko) wird die Bedeutung der Wälder für das Klima  ein Schwerpunkt sein. Allein 20 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen entstehen durch die Vernichtung der Wälder in den Tropen. Aigner wies auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen Industrie- und Schwellen- bzw. Entwicklungsländern hin. Deutschland wird sich in Cancun für den Erhalt der Wälder weltweit stark machen. Außerdem wollen wir eine transparente und faire Vereinbarung für die Anrechnung der CO2-Bilanz aus der Waldbewirtschaftung, sagte Aigner. Nach dem Kyoto-Abkommen können Industriestaaten die CO2-Bilanz der Waldwirtschaft auf ihre nationale Treibhausbilanz anrechnen. Diese bisher freiwillige Lösung könne sie sich in Zukunft auch als eine verpflichtende Anrechnung vorstellen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt seien, sagte Aigner. Damit werde international ein Anreiz für eine positive CO2-Bilanz durch den Forst geschaffen, die dann beim Emissionshandel geltend gemacht werden könne. Vom 28. bis 29. Oktober 2010 diskutieren in Berlin 140 Experten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung über Folgen der Klimaveränderung auf den Wald und über Konzepte zur Verbesserung der Wald-Klima Wirkungen. 31 Prozent der Fläche Deutschlands sind mit Wald bedeckt Tendenz steigend. Der deutsche Wald wächst beständig, und das schon seit 50 Jahren. In dieser Zeit ist die Waldfläche in Deutschland um eine Million Hektar auf rund elf Millionen Hektar gestiegen. Deutschland verzeichnet einen jährlichen Holzzuwachs von rund 100 Millionen Kubikmeter die Holzvorräte Deutschlands sind mit 3,4 Milliarden Kubikmeter mittlerweile die größten Europas. Im Forst- und Holzsektor arbeiten bundesweit rund 1,2 Millionen Menschen, die einen Jahresumsatz von rund 167 Milliarden Euro erwirtschaften. Deutschlands Wälder leisten auch einen wesentlichen Beitrag zum Schutz des Klimas: Sie speichern über 1,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. 17 Millionen Tonnen Kohlendioxid werden durch den Wald jährlich aus der Atmosphäre gebunden. (bmelv)