Kurz nach seinem Amtsantritt spazierte Bundespräsident a. D. Horst Köhler im Sommer 2004 mit seiner Frau Eva-Luise durch die Idylle der Holsteinischen Schweiz. Als das Paar einem gut gelaunten Grünrock begegnete, lud dieser die beiden mit den Worten „Wollen sie mal ein richtig dickes Wildschwein sehen, Herr Bundespräsident?“, zur spontanen Totenwache ein.
Die Köhlers waren neugierig und ließen sich, zum Leidwesen ihrer Sicherheitsleute, nicht lange bitten. Kurzerhand stiegen das Staatsoberhaupt und seine Gemahlin in das Fahrzeug des Jägers Bruno. Der beorderte daraufhin die Jagdcorona um Erleger Philip v. Papen mit Hilfe seiner Lichthupe erneut in die Wildkammer. „Alles wieder zurück, der Bundespräsident möchte den Keiler sehen!“, rief Bruno den Waidgesellen zu, die schon auf dem Heimweg gewesen waren.
Doch im Nu war die Müdigkeit verflogen und eine Kiste kühles Bier aufgetrieben. Das Ehepaar Köhler half beim Tottrinken mit und erkundigte sich nebenbei nach der Erlegung des 108 Kg schweren Keilers, der am Tage bei der Rapsernte zur Strecke gekommen war. Horst Köhler willigte ein, dass die Jagdpresse über seine Teilnahme berichten dürfe, sobald er „kein Bundespräsident mehr“ sei. Dem wurde entsprochen. Köhler weilt nicht mehr im Amt. Ob er inzwischen selbst auf Keiler jagt, ist nicht bekannt. Noch nicht. (Quelle: Jägermagazin 1-2011)