Bärenstarke Performance

Bislang galt, dass Stoffwechsel und Körpertemperatur eines Säugetieres auch
im Winterschlaf untrennbar miteinander verbunden sind. Doch Schwarzbären
verfügen über eine Energieeffizienz, die ihresgleichen sucht – wie Forscher nun herausfanden.

bear_17.jpg

Manche Menschen fühlen sich zuweilen dem Bären sehr nahe. Das liegt an Verhaltensweisen, die dieser mit uns gemein hat. Er schläft manchmal bis zu sieben Monate am Stück. Er liebt Honig, er mag Fleisch. Er wirkt meist entspannt und – wie ein Experiment in den USA nun aufzeigte er schont eigene Kräfte meisterhaft, während er schnarcht wie eine Kettensäge.

Eine Faustregel der Wissenschaft lautete bislang, dass bei zehn Grad geringerer Körpertemperatur im Winterschlaf der Stoffwechsel von Säugetieren maximal um die Hälfte herunter gefahren werden kann. Øivind Tøien, Biologe an der University of Alaska, fand etwas anderes heraus: Er ließ fünf Problembären, die sich zu nahe an menschliche Siedlungen gewagt hatten, deportieren und in künstliche Höhlen für den Winterschlaf bringen. Dort wurde ihr Energiehaushalt überwacht.
Die Bären übertrafen alle Erwartungen: Ihr Herz schlug nur noch 14- und nicht wie erwartet 55 Mal in der Minute. Bei um fünf Grad gesunkener Körpertemperatur vergingen zwischen den Atemzügen bis zu zwanzig Sekunden. Der Stoffwechsel sank dabei aber um etwa 75 Prozent. Wie genau die bis zu 150 Kg schweren Tiere das bewerkstelligen, wissen die Forscher noch nicht. Fakt aber ist, durch die Entkoppelung von Stoffwechsel und Körpertemperatur kann der Schwarzbär ein halbes Jahr lang ohne Nahrung-, aber vor allem auch ohne Verlust von Knochen- und Muskelmasse auskommen.
Diese Fähigkeit ist auch für Medizin und Militär von Belang: Irgendwie schaffen die Bären es, den Muskeln und Knochen vorzugaukeln, dass sie während der Ruhepause arbeiten., sagte Brian Banks, leitender Autor des Forschungsberichts, der sich davon etwa Folgen für die schnellere Heilung von Knochenbrüchen bei Menschen erhofft. Die Bären stellten sich für die Forschung in jeder Hinsicht als dankbare Probanden heraus. So seien sie etwa beim Silvesterfeuerwerk auf dem Uni-Campus sie kurz hochgeschreckt, um sich sofort wieder hinzulegen. Doch sehen Sie selbst. (Quelle: Spiegel Online)