US-Armee geht gegen Karpfenplage vor

Eine echte Plage sucht die Süßwasser-Fauna der USA derzeit heim. Darum greift nun das US-Militär gegen die asiatischen Silberkarpfen ein. Die Fische verletzen Bootsinsassen
aufgrund ihrer Sprunghaftigkeit, zudem verdrängen sie heimische Arten.

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Etwa 20 Jahre ist es her, dass bei Überschwemmungen aus Fischfarmen in Arkansas und Mississippi Silberkarpfen entkamen. Schier unaufhaltsam entdecken seither die bis zu vierzig Kilogramm schweren Asiaten das größte Flusssystem Nordamerikas. Sie sind nicht nur fortpflanzungsfreudig, sondern auch gefräßig und brauchen täglich etwa 20 Prozent ihres Körpergewichts an Plankton. Deswegen sind sie auch in die USA importiert worden: Sie sollten Aquakulturen von Algen befreien. Doch, was gut gemeint war, scheint fatale Folgen für das Ökosystem zu haben. Natürliche Feinde haben die Silberkarpfen in den USA nicht. Im Mississippi machen sie schon mehr als 90 Prozent der Fischbestände aus, als Speisefisch sind sie bisher leider nur in Asien beliebt. Wo sie hinkommen, verdrängen sie die einheimischen Fische. Ein weiteres Problem: Sie springen bei Gefahr hoch aus dem Wasser und sind wahre Geschosse für Fischer und Bootfahrer, Knochenbrüche sind keine Seltenheit. 

Da sich die Fische zielstrebig nach Norden ausbreiten, wo die riesigen amerikanischen Seen liegen, hat sich die US-Regierung nun zu einer ungewöhnlichen Maßnahme entschieden. Um die größte zusammenhängende Süßwasserfläche der Welt zu schützen, Heimat unzähliger Fischarten und Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, greift nun das Militär ein. In Ypsilanti, Michigan, sitzt mittlerweile General John Peabody, welcher begleitet wird von John Goss, dem „Asian Carp Director“ des weißen Hauses. Der Kommandeur der Great Lakes and Ohio River Division und der Diplomat aus Washington erläutern nun gemeinsam den Anwohnern eine neue elektrische Unterwasserschranke, mit deren Hilfe der Mississippi und seine Arme vom Michigan-See getrennt werden sollen. Darüber hinaus erhofft sich die Regierung, durch gezielte Vergiftungen, sowie Licht- und Lärm-Attacken, die glitschigen Invasoren fernzuhalten. 80 Millionen Dollar ist die Regierung bereit, für den Kampf gegen die Silberkarpfen auszugeben. Bis 2015 soll ein bewährtes Konzept gefunden worden sein. Schon jetzt haben Bogenschützen und jagende Fischer ihre ganz eigene Problemlösung entdeckt. Sie veranstalten Wettbewerbe, bei denen auf die springenden Fische mit Pfeil und Bogen geschossen wird. Wie das konkret aussieht, können Sie zum Beispiel hier ansehen. (Quelle: Spiegel Online)