Behörden-Reaktion: Wildschutzzaun kommt nach Unfall

Nach einem Wildunfall mit drei Toten auf der Autobahn 5 in Osthessen will die Verkehrsbehörde an der Unglücksstelle einen Wildschutzzaun aufstellen.

Das werde in den kommenden Tagen passieren, sagte der Leiter des Amtes in Schotten, Reiner Weil, am Freitag bei einem Ortstermin. In der Nähe der Zaunlücke hatte sich der folgenschwere Unfall vor knapp zwei Wochen ereignet, nachdem ein Wildschwein auf die Fahrbahn gelaufen war. Zwei Frauen und ein Mann starben.

Nach dem Unglück hatte ein Jagdpächter wegen des fehlenden Zauns Strafanzeige gegen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erstattet. Die Staatsanwaltschaft Gießen kündigte an, den Vorwurf der fahrlässigen Tötung prüfen zu wollen.

«Ich freue mich darüber, dass meine Initiative zum Erfolg geführt hat. Das kleinste Ziel ist erreicht», sagte Jagdpächter Gerhard Keil am Freitag. «Unser Problem ist gelöst, aber solche Fälle gibt es dutzendfach in Deutschland.» Wer aber für das Versäumnis an der A5 nun die Schuld trage, bekomme er nicht zu hören, beklagte der 66-Jährige. «Man bekommt keine Stellungnahmen und fast niemanden von den Behörden zu Gesicht. Es heißt nur: Es bestehe kein Rechtsanspruch auf einen Wildschutzzaun», sagte Keil, der früher im hessischen Landtag saß.

Der Jagdpächter hatte angeprangert, dass nach Bauarbeiten an der A5 ein Wildschutzzaun nicht auf voller Länge wieder errichtet worden sei, 300 Meter fehlten. Die Wildschweine könnten durch diese Lücke auf die Autobahn laufen. Er forderte erneut, dass der Parkplatz «Heg-Berg» dringend umzäunt werden müsste.

In Deutschland ereignen sich nach Hochrechnungen des Deutschen Jagdschutz-Verbandes pro Jahr mehr als 230 000 Wildunfälle. Viele würden nicht mal gemeldet, die Dunkelziffer sei hoch, sagte Keil.
djv