Fischotter-Steckbrief: Was macht den „Wolf der Gewässer“ aus?

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Die kleinen Knopfaugen lassen kaum die Vermutung aufkommen, dass es sich bei dem Fischotter um ein Raubtier handelt. Foto: Unsplash/Daniel Olaleye

Der Fischotter ist die verbreitetste aller Otterarten. In Deutschland unterliegen die Tiere dem Bundesjagdrecht, haben jedoch seit 1968 ganzjährige Schonzeit. Außerdem ist er in Europa nach FFH-Richtlinie geschützt. Den Spitznamen „Wolf der Gewässer“ hat sich das Tier allemal verdient – so löst er immer wieder hitzige Diskussionen um seine Bejagung und den Tierschutz aus.
Außerdem ist der Fischotter, wie auch der Wolf, perfekt an die Jagd in seinem Gebiet angepasst. Doch was macht den Fischotter aus und warum genau ist das Säugetier ein so guter Jäger im Wasser?

 

Wie sieht der Fischotter aus?

Der Fischotter gehört zur Familie der Marder und sieht diesen auch sehr ähnlich. Sein stromlinienförmiger Körper erreicht eine Kopfrumpflänge von etwa 50-80 Zentimetern, dazu kommt eine Schwanzlänge von etwa 30-50 Zentimetern. Sein durchschnittliches Gewicht liegt bei fünf bis zehn Kilogramm. Das Rückenfell ist dunkelbraun, das Bauchfell deutlich heller und an Kehle und Kinn sind weißgraue Flecken zu erkennen. Auffällig sind auch die kleinen Ohren sowie die Schwimmhäute zwischen den Zehen der Beine.

 

Was sind die Besonderheiten vom Fischotter?

Der Fischotter ist ein Säugetier, welches perfekt für die Jagd im Wasser ausgestattet ist. Ohren und Nasenlöcher können die Tiere verschließen, sodass kein Wasser eindringen kann. Das extrem dichte Fell des Fischotters hat etwa 50.000 bis 70.000 Haare pro Quadratzentimeter – das ist mehr als das 500-fache eines Menschen mit etwa 120 Haaren pro Quadratzentimeter (auf dem Kopf). Diese Felldichte schützt die Tiere im Wasser vor Kälte und Feuchtigkeit.

Fischotter sind durch die Schwimmhäute und ihren Körperbau natürlich auch hervorragende Schwimmer. Und auch beim Tauchen überzeugen die Tiere: Bis zu 18 Meter Tiefe können die Tiere bei ihren Tauchgängen von bis zu 8 Minuten erreichen.

 

Wo wohnt der Fischotter?

Der Fischotter bevorzugt saubere und fischreiche Gewässer, die stehend oder fließend sein können. In Deutschland finden sich Flüsse, Bäche oder Seen, die diese Voraussetzungen erfüllen, heutzutage meist eher im Osten. Vor allem in Mecklemburg-Vorpommern und Brandenburg konnten sich die Tiere halten. Doch auch im Osten von Bayern findet sich eine Population. Gerade dort wird das Tier heiß diskutiert, denn die Teichwirte Bayerns sehen sich durch den hohen Fischkonsum in großer Gefahr.

 

Was frisst der Fischotter?

Der Fischotter ist, wie auch der Wolf, ein Opportunist: Er frisst das, was er am leichtesten erbeuten kann. Aufgrund seines Lebensraums beläuft sich die Nahrung meist auf Tiere, die im oder am Wasser leben: Neben Muscheln, Krebsen, Fischen und Amphibien können also auch Insekten oder sogar Vögel und kleinere Säugetiere auf dem Speiseplan stehen.

 

Ist ein Fischotter gefährlich?

Unter normalen Umständen sind Fischotter nur für ihre Beute gefährlich, wozu Menschen nicht gehören. Ein wichtiger Aspekt ist dennoch die wirtschaftliche Gefahr für Teichwirte. Somit führen die Tiere beim Menschen meist eher zu finanziellen statt zu körperlich Schäden, was dennoch großes Leid bei den Betroffenen auslösen kann.

Zusätzlich sollte nicht vergessen werden, dass es sich bei Fischottern um Raubtiere handelt. Wenn er sich vom Menschen bedroht fühlt, kann er diesem mit seinen scharfen Zähnen durchaus gefährlich werden. Ein Beispiel dafür ereignete sich in einem botanischen Garten in Singapur, wo ein Mann von einem Fischotter schwer verletzt wurde. Hier gilt also, wie bei jedem Wildtier: Umgang nur mit Respekt und Vorsicht!

 

Diskussionen: Wer muss geschützt werden?

Fischotter sind hochgradig interessante Tiere. Die Besonderheiten der Räuber bieten wohl mindestens genauso viel Gesprächsmaterial wie die Diskussionen um die Schäden, die von Fischottern gerade in Bayern ausgelöst werden. Hierbei geht es nicht nur um wirtschaftliche Aspekte, sondern auch um das Gleichgewicht in der Natur und die regionale Biodiversität. Die Debatten zu diesem Thema werden vermutlich noch lange anhalten.