Damit koordiniert und mit entsprechender Sicherheit erfolgreich auf Schalenwild gejagt werden kann, ist die Hundeortung auf der Drückjagd heutzutage ein Muss.
Das Planen, Organisieren und Durchführen einer geselligen Saujagd ist ein aufwändiges Unterfangen, wenn am Ende alles klappen soll. Da ist man für jede Hilfe dankbar.
Einer dieser Helfer ist das Hunde-Ortungssystem der finnischen Firma Tracker. Mehr noch, es ist ein richtiger Jagdverbesserer. Warum und in welchen Situationen das System ein echter Zugewinn ist, erklärt Revierjagdmeister Roman von Fürstenberg, der das Tracker System mit seiner Gruppe eine Saison lang genutzt hat. Mit bestem Erfolg!
Hundeortung bei der Drückjagd – Was brauche ich dafür?
Bereits bei der Organisation einer Drückjagd ist einiges zu bedenken. Sei es die unbedingt notwendige Ver kehrssicherungspflicht, das Anlegen der Schussbereiche und -verbotszonen auf den Ständen, die Planung der Wildbergung, der gezielte Hundeeinsatz sowie der Einsatz von Ersthelfern im Treiben für Hund und Mensch, denn solche Notfälle sind weder zeitlich noch in ihrer Örtlichkeit plan- oder absehbar. Über die reine Planung und Organisation hinaus hat sich der Einsatz von CB-Funk inzwischen etabliert, um die einzelnen Hundeführer oder Treibergruppen in verschiedenen Situationen individuell im Treiben steuern und agieren lassen zu können. Weiterhin ist diese Möglichkeit der Kommunikation ein Zugewinn an Sicherheit während der Jagd, denn notfalls kann schneller in das Geschehen eingegriffen werden.
Hundeortung mit dem Tracker
Anlässlich eines Praxistests bekam ich im vergangenen Sommer das Hunde-Ortungssystem der finnischen Firma Tracker in die Hand. Im Test zeigte sich das ungeheure Potenzial dieses Systems. Somit lag es nahe, seine Möglichkeiten in seiner Gesamtheit zu nutzen und es im täglichen Jagdbetrieb einzusetzen. So auch bei den anstehenden Planungen, Organisationen und Durchführungen von großangelegten Drückjagden. Durch einen Vergleich von einst und heute wird im Folgenden aufgezeigt, in welchen Bereichen der Tracker eine echte Hilfe oder sogar ein wahrer Jagdverbesserer ist.
Verkehrssicherungspflicht
- Früher: In straßendurchzogenen Revieren ist die Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit bei Drückjagden meist obligatorisch. Ebenso das Sperren von viel frequentierten Waldwegen und das Aufstellen von Hinweisschildern. Handelt es sich um mehr als fünf Schilder und sollte ein Ortsunkundiger diese Aufgabe übernehmen, kann eine zuvor erstellte Karte hilfreich sein. Was wo aufzustellen ist, ist somit gut verständlich, vorausgesetzt der Aufstellende weiß, das Kartenmaterial entsprechend zu lesen. Kurzfristige Änderungen sind jedoch nicht möglich. Mündliche Einweisungen führen oft zu Chaos.
- Mit Tracker: Die Standorte der Schilder sowie die Art der jeweils zu verwendenden Schilder werden entweder direkt im Revier oder im Büro am PC in die Karten eingepflegt. Durch die Gruppenfunktion können diese Standorte an die entsprechenden Personen freigegeben und somit sichtbar gemacht werden. Grundlage ist hier einfach die Nutzung der Tracker-App. Im Dunklen kennen Ortsfremde ihre genaue Position auf einer Straße oft nicht ausreichend genau, auch Kartenlesen ist nicht jedermanns Stärke, mit der App ist die eigene Position jedoch stets aktuell und genau auf der Karte ersichtlich, da- mit kann nichts mehr schiefgehen.
Hundeortung und Standkartierung
- Früher: Die Stände werden gemäß der Beobachtungen der Vorjahre sowie der Wechsel und der Treiben geplant. Althergebracht werden sie in einer Karte eingetragen und können so anderen Jägern und Treibern grafisch zur Orientierung mitgegeben werden.
- Mit Tracker: Die Stände werden nach herkömmlichen Methoden ausgewählt und direkt im Revier mit dem aktuellen GPS-Standort in der App kartiert. Zusätzlich kann ein frei wählbares Symbol zur Visualisierung eines Stands auf der Karte gewählt werden. Eine Beschriftung oder Nummerierung ist ebenfalls in wenigen Sekunden möglich. Diese Karte lässt sich zwar in der Web-App auch ausdrucken, aber das ist nicht alles. Die Daten des Nutzers und all seine gespeicherten Stände werden auf dem Server hinterlegt. Der Nutzer kann nun eine Gruppe in der App gründen und ausgewählte Stände für diese Benutzergruppe freigeben. Jeder Nutzer der App in dieser Gruppe hat nun die komplette Übersicht über alle Stände.
Sicherheitsbereiche bei der Drückjagd
- Früher: Die Sicherheitszonen wurden zumeist grob in Richtung eventuell gefährdeter Nachbarstände oder anderer Gefährdungsbereiche markiert. Leider weicht die tatsächliche Richtung oft von der vermuteten ab, das registriert jedoch kaum jemand.
- Mit Tracker: Da die Stände genau mit den GPS-Standorten kartiert wurden, lässt sich vom Stand ein anderer, eventuell im Gefährdungsbereich befindlicher oder ein anderer zuvor markierter Punkt im Kompass anpeilen. Durch die genaue, hierdurch erkenntliche Richtung kann eine Sicherheitszone im gewünschten Winkel exakt festgelegt und markiert werden.
Übersicht der Treiben
- Früher: Die Treibergruppen wurden im Gelände oder anhand einer Karte eingewiesen. Ortsunkundige sind meist nicht in der Lage, sich in fremdem Terrain ausreichend zu orientieren. Kartenmaterial hilft nur bedingt, da der Hundeführer seine genaue Position etwa nach dem Angehen eines Standlauts gar nicht mehr kennt.
- Mit Tracker: Im Vorhinein werden die Treiben der einzelnen Gruppen farblich als Gebiet markiert. Ebenso wird der Startpunkt festgelegt. Eine Triebrichtung, eventuelle Haltepunkte oder besondere Wegstrecken oder Dickungskomplexe werden ebenfalls gespeichert. Durch die Gruppenfunktion können diese Informationen genau den Teilnehmern freigegeben werden, die sie benötigen. Ein Ortsunkundiger ist somit in der Lage, das Treiben entsprechend der Planung durchzuführen. Durch seine stets aktuelle Position kann er sich immer zurechtfinden.
Ablauf der Treiben
- Früher: Dass eine Treiberwehr zusammenbleiben muss und zumeist in einer geraden Linie die Dickungen durchstreift , erfordert einen Treiberführer in der Mitte sowie Flügelmänner. Die gesamte Gruppe muss laut treiben und immer auf den Nebenmann achten. In Dickungen und unübersichtlichem Gelände kostet das Nerven und Stimme, wenngleich Funkverbindungen vieles erleichtern.
- Mit Tracker: Durch die Gruppenfunktion können sich alle Hundeführer mit der App gegenseitig sehen. Natürlich kann auch jeder alle freigegebenen Hunde der Gruppe orten. Alle Nutzer sind somit so vernetzt, dass jeder ständig über alle Positionen und den Gesamtverlauf informiert ist. Der Treiberführer kann bei Abweichungen einzelner in der Gruppe sofort gezielt korrigierend eingreifen.
Hundeortung ermöglicht Planung
- Früher: Die Hundeauswahl wird entsprechend der Jagdart und der vorkommenden Wildarten durchgeführt. Eine genaue Beurteilung der Hundearbeit ist zumeist nur im Treiben und nur wenigen und das zumeist nur sehr kurzzeitig möglich.
- Mit Tracker: Schon während der Jagd sind allen Benutzern einer Gruppe die freigegebenen Hunde sichtbar. Schnell kann erkannt werden, welche Hunde die typischen Finder sind, welche Hunde im Treiben wirklich etwas bewegen, welche sich zusammentun und gemeinsam jagen. Auch die Art des Jagens wird schnell ersichtlich. Durch den Hundelautsensor im Halsband sieht jeder, welcher Hund laut ist, wie schnell er sich wohin bewegt und ob er eventuell ein Stück gestellt hat. Ein Standlaut kann somit schnell vom jeweils nächsten Hundeführer gezielt angegangen werden. Auch die Richtung des vor dem Hund flüchtenden Wildes ist gut erkennbar, und geht sie in Richtung eines Schützen, ist dies oft „live“ in der App verfolgbar. Ebenso wie in Jagdbetrieb ist die Nutzung auf Hundeprüfungen (Schweiß, Stöbern oder Suche) und für die Einarbeitung zu empfehlen und wird sich sicherlich auch hierzulande, wie schon in Skandinavien, fest etablieren.
Wildbergung
- Früher: Die Bergung des erlegten Wil des erfolgt meist durch Ortskundige und auf der Grundlage von Kartenmaterial. Ortsunkundige sind hierfür oft nicht einzusetzen. Stücke, die innerhalb des Treibens zur Strecke kamen oder die aus verschiedenen Gründen nicht zum jeweiligen Stand verbracht werden konnten, werden ausgebändert, und aufwändige Skizzen in Karten und Beschreibungen vervollständigen oft das Chaos.
- Mit Tracker: Durch die App kann der Fahrer eines Bergefahrzeugs sich im Revier auf Grundlage des Kartenmaterials und der eingepflegten Stände optimal zurecht finden, ähnlich dem Navigationssystem im Auto. Stücke, die mitten in Treiben zur Strecke kommen, werden in der App mit einem Symbol und einer optionalen Beschriftung markiert; eine sofortige Freigabe noch während des Treibens an die Gruppe der Wildberger zeigt diesen in Echtzeit den genauen Standort des zu bergenden Stücks. Irgendwelche Missverständnisse kommen so nicht mehr auf.
Auswertung und Rückschlüsse
- Früher: Herkömmlich werden alle Informationen, die an der Jagd beteiligte Personen sammelten, gebündelt dem Jagdleiter mitgeteilt. Dieser zieht Rückschlüsse aus der Hundearbeit, den Treiben und den angenommenen Wechseln des Wildes. So sind bei den Beobachtungen sehr subjektive Eindrücke, die für den Jagderfolg eher hinderlich wirken können, vertreten.
- Mit Tracker: Die herkömmlichen Informationen und Beobachtungen sind ebenso wertvoll wie ohne die Nutzung von Tracker, jedoch gibt es hier einen enormen Zusatznutzen: die Web-App. Noch Wochen nach der Jagd kann das gesamte Jagdgeschehen daheim am Computer in gewünschter Geschwindigkeit angesehen werden. Bewegungen der Hunde und der Hundeführer mit der Tracker-App werden komplett dargestellt. Belllautlinien, Belllautfrequenz, Geschwindigkeiten oder jeweiliger Netzempfang, all das lässt sich am Computer auswerten. Dabei sind ebenfalls alle zuvor festgelegten Markierungen sichtbar. Verschiedene Karten und die Möglichkeit, einzelne Hunde oder Personen der Übersicht halber auszublenden, bestehen ebenso. Besonders interessant wird es, wenn Beobachtungen aus dem Treiben mit den Geschehnissen der App untermauert und hieraus Rückschlüsse gezogen werden: Wo liegt welches Wild? Flüchtet es stets in eine bestimmte Richtung, oder richtet es sich nach dem Wind (häufigste, per App zu bestätigende Beobachtung)? Welche Fernwechsel werden über offene Flächen gewählt? Wie könnte welcher Stand sinnvoll verändert werden? Welche Hunde arbeiten zusammen? Hier gilt es, das Sichtbare zu nutzen und die Jagd ständig zu verbessern. Zur aktuellen Saison stellt Tracker eine neue Funktion vor. Über die WebApp können die Tracks von anderen Geräten in gpx Format importiert werden und somit die Auswertung vervollständigen. Genauso kann ein Link mit den Geräten erzeugt werden, um die Jagd zu dokumentieren und später jederzeit in Echtzeit abzuspielen.
Eingriff von Außen
- Früher: Ein Ein- oder Zugriff auf Personen im Treiben, auf Treibergruppen oder Helfer war bislang nicht möglich.
- Mit Tracker: Durch die Sichtbarkeit der Funktionsträger kann beobachtet werden, ob sie beispielsweise in dem richtigen Bereich treiben, ob eventuell eine Pause gemacht werden sollte, um die Hunde erst einmal arbeiten zu lassen, ob der Schilderaufsteller vielleicht versehentlich an einem Aufstellort vorbeigefahren ist, sich eine Gruppe verlaufen hat oder schnell jemand einem Hund zur Hilfe eilen sollte. Hier hat der Jagdleiter den kompletten Überblick. Es besteht schließlich auch die Möglichkeit, per Web-App alles am Laptop zu verfolgen, und so kann der Jagdleiter ständig den Überblick behalten. Er dient damit als Kommunikationszentrale.
Der Notfall
- Früher: Im Notfall zählt bei einer Jagd jede Minute, ganz gleich ob ein Mensch oder ein Hund verletzt ist. Mitten im Treiben die richtige Hilfe an den Ort des Geschehens zu bekommen, ist oft fast unmöglich. Per Handy oder Funk werden Helfer anhand markanter Örtlichkeiten geleitet – wenn aber jede Minute zählt, kann das fatale Folgen haben.
- Mit Tracker: Durch den Standort der Personen und der Hunde ist es ein Leichtes, einen Helfer mit der Tracker-App schnellstmöglich genau dorthin zu bringen, wo er benötigt wird. So auch bei einem geschlagenen Hund in der Testsaison. Durch meine Position beim geschlagenen Hund konnte ich durch einen Helfer mit der Tracker-App in kürzester Zeit ohne Umwege einen Tierarzt mitten ins Treiben führen, obwohl die Örtlichkeit völlig unbekannt und zudem in einer Dickung lag. Ohne Tracker wären hier mindestens 20 Minuten realistisch gewesen.
Resümee – Viel mehr als nur Hundeortung!
Tracker bietet außer der zuverlässigen Hundeortung mit seinen Finessen einen enormen Zugewinn für die Jagdorganisation, -durchführung und -sicherheit. Falls ein Hundeführer sein Mobiltelefon verliert oder der Akku den Dienst quittiert, kann ein anderer aushelfen. In der Planung wurden von mir über 400 Drückjagdstände, 40 verschiedene Treiben in Form farbiger Gebiete und zusätzlich geplante Fahrtrouten kartiert und eingepflegt. All dies gestaltete sich sehr einfach. Permanent waren acht Hunde und ihre Hundeführer, zeitweilig sogar bis zu 15 Hunde, mit Tracker auf großen Drückjagden unterwegs. Dabei zeigte sich aber auch, dass dieser Erfolg nur funktionieren kann, wenn sich jeder mit der App auseinandersetzt und sie auch tatsächlich benutzt. Denn erst dann kann der gesamte Zusatznutzen der Tracker über das Hundefinden hinaus seine Fähigkeiten zur wahren Jagdsymphonie entfalten.
Wo kann ich den Tracker Supra bekommen?
Auf der Internetseite der Firma Tracker finden Sie alle Informationen zu den verschiedenen Systemen und können dort Ihr persönliches Hundeortungsset zusammenstellen.
Und falls Sie wissen möchten, wie die Benutzung eines dieser Systeme in der Praxis funktioniert und welcher Aufwand nötig ist, Berufsjäger Roman von Fürstenberg hat den Tracker Supra zur GPS Hundeortung in einem umfangreichen Praxistest erprobt.